Zahl der Diebstähle in Kirchen nimmt zu

Mehr Diebstähle denn je gibt es in Niederösterreichs Kirchen. Dieses Mal haben Diebe in Wieselburg (Bezirk Scheibbs) zugeschlagen. Unbekannte haben aus der Pfarrkirche zwei wertvolle Engelstatuen erbeutet, Schätzwert: 20.000 Euro.

Bis vor kurzem standen auf dem Ulrichsaltar zwei etwa 50 Zentimeter große vergoldete Barockengel. Die Diebe rissen sie aus dem Altar, der ursprünglich aus der Kartause Gaming stammt, einfach heraus. Franz Dammerer, der Pfarrer von Wieselburg, ist entsetzt: „Die Diebe haben die Engel einfach aus der Verankerung gerissen, ohne Rücksicht auf mögliche Beschädigungen.“

Gestohlener Engel aus der Pfarrkirche Wieselburg

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Diebstahl liegt schon mehrere Wochen zurück

Von den Engeln selbst gibt es nur wenige, und vor allem nicht sehr hochwertige Fotos. Der Diebstahl wurde erst jetzt entdeckt, da die Figuren vom Blumenschmuck verdeckt waren. Nun tauchten aber Bilder von einer Hochzeit am 25. August auf, auf denen man sieht, dass die Engel schon zu diesem Zeitpunkt gefehlt haben.

Die Tat liegt damit schon einige Wochen zurück, das erschwert die Ermittlungen der Polizei. Die Kirche ist jeden Tag von 7 bis 19 Uhr unverschlossen. Der Pfarrer von Wieselburg vermutet, dass es für gestohlene Kirchengüter einen lukrativen Schwarzmarkt gibt: „Menschen, die auch entsprechende Mittel zur Verfügung haben, erteilen dann Aufträge, sie suchen barocke Figuren, damit sie die erwerben können“, sagt Pfarrer Franz Dammerer.

Altar in der Pfarrkirche

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Sechs Mal schlugen Diebe heuer schon in niederösterreichischen Kirchen zu: in Wieselburg, Mank und Steinparz (beide Bezirk Melk), Ober-Grafendorf und Seeben (beide Bezirk St. Pölten) sowie in Türnitz (Bezirk Lilienfeld).

Diözese überlegt erhöhte Sicherheitsmaßnahmen

Bei der Polizei will man noch nicht von organisierten Auftragsdiebstählen ausgehen, denn von den Dieben fehlt jede Spur, kein einziger der gestohlenen Kunstgegenstände ist wieder aufgetaucht. Das Landeskriminalamt ersucht um Hinweise unter der Telefonnummer 05 9133-303333.

Seitens der Diözese St. Pölten heißt es, man wolle auch in Zukunft die Kirchen nicht zusperren, aber man werde mit den Pfarren über erhöhte Sicherheitsvorkehrungen beraten.

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