Trübster Winter seit 110 Jahren

Der heurige Winter ist einer der trübsten in der Geschichte, so wenige Sonnenstunden gab es in den vergangenen 130 Jahren nur einmal und zwar 1903/04. Am seltensten zeigte sich die Sonne in Oberndorf an der Melk (Bezirk Scheibbs).

In Oberndorf an der Melk (NÖ) erreichte die Sonnenscheindauer mit 68 Stunden nur 43 Prozent des vieljährigen Mittels und damit das größte Minus in diesem Winter. Die absolut kürzeste Dauer wurde mit 40 Stunden in Langen am Arlberg (V) verzeichnet. Insgesamt 370 Stunden zeigte sich die Sonne auf der Villacher Alpe und damit am längsten in ganz Österreich. Dies entspricht aber immer noch einem Defizit von 20 Prozent zum Mittelwert.

Trübes Wetter laut Klimatologen „sehr ungewöhnlich“

„Sehr ungewöhnlich“ seien die wenigen Sonnenstunden, sagte Alexander Orlik, Klimatologe der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG), in einer Zwischenbilanz. „Es war einer der trübsten Winter der letzten 130 Jahre“, erläuterte Orlik. „Österreichweit gab es 37 Prozent weniger Sonnenschein als im vieljährigen Mittel. Noch trüber war nur der Winter 1903/04 mit einem Sonnenschein-Minus von 48 Prozent.“

So wie in den Wintern 1946/47 und 1950/51 schien die Sonne um 37 Prozent kürzer als im Vergleich zum Mittelwert 1981-2010. Besonders der Jänner und der Februar waren extrem arm an Sonnenschein. Im Norden Österreichs (Salzburg-Eisenstadt nordwärts) war die Sonnenscheindauer im Jänner mit minus 55 Prozent die zweitniedrigste der Messgeschichte und im Februar mit minus 62 Prozent die niedrigste der Messgeschichte. Messbeginn ist jeweils im Jahr 1884.

Trübes Wetter

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„Warme“ Weihnacht und sehr viel Schnee

Dafür hat es im Großteil von Österreich in diesem Winter ungewöhnlich viel geschneit. In Wien gab es doppelt so viel Neuschnee wie im vieljährigen Mittel, in Bregenz sogar vier Mal so viel. Bregenz erreichte am 9. Februar mit 70 Zentimeter auch die höchste Schneehöhe seit Beginn der Messungen 1936. In Summe fielen in Bregenz vom 1. Dezember bis zum 25. Februar 263 Zentimeter Neuschnee. Auch in Eisenstadt gab es mit 103 Zentimeter dreimal mehr Neuschnee als im Mittel.

Die Temperatur lag über den gesamten Winter gesehen ziemlich genau im Bereich des Mittelwertes der vergangenen 30 Jahre. Markant war das Weihnachtstauwetter, das auch die höchste Temperatur dieses Winters brachte: 18,3 Grad am 25. Dezember 2012 in Feldkirch (V). Eine zweite Warmwetterphase stellte sich Anfang Jänner südlich des Alpenhauptkammes ein, mit 15,9 Grad in Lienz (T) am 6. Jänner. Der dritte Warmluftvorstoß brachte Ende Jänner vor allem im nördlichen Alpenvorland und im Osten Österreichs ungewöhnliche Temperaturen, mit 16,3 Grad in Micheldorf (OÖ) und Gumpoldskirchen (NÖ).

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