Lawinen: „Heikelste“ Tage stehen bevor

Der Lawinenwarndienst Niederösterreich und die ZAMG haben heute auf die enorme Schneebrettgefahr hingewiesen. Durch teils orkanartige Stürme sei das kommende Wochenende für Skitourengeher sicher das „heikelste der Saison“.

Speziell für Tourengeher sei das kommende Wochenende sicher das heikelste der Saison", warnte Arno Studeregger, Lawinenexperte der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG), am Freitag. „Durch den Neuschnee und den Sturm der letzten Tage ist die Lawinengefahr groß, gleichzeitig lockt das schöne Wochenendwetter. In derartigen Situationen passieren die meisten Lawinenunfälle.“ Das gelte vor allem für Niederösterreich und auch die Steiermark.

Aufbau der Schneedecke wird zur Gefahr

Im Gebirge sind in den letzten Tagen in vielen Regionen 30 bis 60 Zentimeter Schnee gefallen, besonders zwischen dem Dachstein und der Rax. Dazu fegte über viele Gipfel stürmischer Wind, mit mehr als 100 km/h. Dadurch ist der Aufbau der Schneedecke deutlich schlechter als am ersten schönen Wochenende im März.

„Durch das wechselhafte Wetter sind sogenannte Schwachschichten im Schnee entstanden. Das heißt, durch Oberflächenreif, Graupel und Schneeverfrachtung haben sich sehr glatte Flächen in der Schneedecke gebildet, an denen Lawinen abgehen können, da der Schnee nicht gut zusammenhält. Schon ein einzelner Skifahrer oder Snowboarder kann hier eine Lawine auslösen.“

Sujetbild Lawinenwarnung

fotolia.de/leroy131

Experten raten, sich vorab zu informieren

Der Experte rät, vor Touren an diesem Wochenende unbedingt Informationen über die Schneedecke und lokale Besonderheiten einzuholen, zum Beispiel bei den Lawinenwarndiensten. „Wenn der Schneesturm vorbei ist und die Sonne scheint, unterschätzen viele die Gefahr. Aber die Statistik zeigt: Gerade bei schönem Wetter nach einem Niederschlagsereignis häufen sich die Unfälle“, so Studeregger.

Nach Angaben des NÖ Lawinenwarndienstes herrscht am Freitag vor allem in den Ybbstaler Alpen und im Rax/Schneebergebiet in den Hochlagen große und in den Türnitzer Alpen sowie im Semmering-Wechselgebiet erhebliche Schneebrettgefahr. „Der orkanartige Sturm der letzten 24 Stunden hat zu beachtlichen Triebschneeansammlungen in allen Expositionen geführt. Eine Schneebrettauslösung ist bereits bei geringer Zusatzbelastung wahrscheinlich. Zudem stellen frisch gebildete Wechten eine Gefahrenquelle dar. Vereinzelt werden kleinere, spontane Lawinen aus steilem Felsund Schrofengelände erwartet“, heißt es in einer Aussendung.

Links: