Grab nach 68 Jahren gefunden

68 Jahre lang wussten die Angehörigen eines im Zweiten Weltkrieg verstorbenen sowjetischen Soldaten nicht, wo sich seine letzte Ruhestätte befindet. Historiker fanden das Grab, in Mistelbach konnten die Hinterbliebenen nun Abschied nehmen.

Die ersten Einheiten der Roten Armee betraten im März 1945 österreichischen Boden. Das Ende des NS-Regimes war nahe, doch in den ersten April-Tagen des Jahres 1945 gab es auf beiden Seiten große Verluste.

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918 gefallene Sowjetsoldaten liegen auf dem Soldatenfriedhof in Mistelbach begraben, viele unbekannte Tote wurden hier bestattet. Einer der Beerdigten erhielt nun wieder seinen Namen: Jakov Dyschlenko. Der Ukrainer war 41 Jahre alt, als er im Kampf um die Befreiung Österreichs getötet wurde.

Enkelin und Urenkel vor dem Grab in Mistelbach

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Maria Maistrenko (r.), die Enkelin von Jakov Dyschlenko, und ihr Sohn Aleksej Tschernysch (l). vor dem Grab in Mistelbach.

Seine Enkelin und sein Urenkel suchten das Grab und fanden es schließlich in Mistelbach. „Für mich ist das heute ein sehr wichtiger Tag. Jahrzehntelang haben wir nicht gewusst, wo mein Großvater begraben ist. Dieses Nicht-Wissen hat eine Lücke und eine Leere in unserer Familie ausgelöst. Jetzt verspüre ich eine große Erleichterung“, sagt Maria Maistrenko, die Enkelin von Jakov Dyschlenko.

„Lohn für Arbeit, dass ich Leute glücklich mache“

Historiker des Ludwig Boltzmann Instituts für Kriegsfolgen-Foschung fanden das Grab, allen voran Peter Sixl. „Es ist der Lohn für meine Arbeit, dass ich wieder Leute glücklich machen konnte, die nach langer vergeblicher Suche doch noch das Grab ihres Verwandten gefunden haben und doch noch wissen wo er ruht. Weil jetzt haben sie selbst auch eine innerliche Ruhe gefunden.“

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Jakov Dyschlenko starb am 15. April 1945 in der Nähe von Hohenau. „Obwohl ich meinen Urgroßvater nicht persönlich gekannt habe, so weiß ich doch viel über ihn. Er wurde immer als so herzlich und so großzügig geschildert. Er hat in unserer Familie ein hohes Ansehen genossen, er war immer eine wichtige Person - und er ist es auch für mich heute“, so der Urenkel Aleksej Tschernysch.

Erde für Grab der Witwe mitgenommen

Der Urenkel und die Enkelin von Jakov Dyschlenko haben Erde aus der Ukraine in das Weinviertel mitgebracht. Und - sie nehmen Erde aus Mistelbach mit nach Hause, für das Grab, in dem die Witwe des toten Soldaten bestattet ist.

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