Milchbauern kämpfen gegen Billigpreise

Rabattaktionen großer internationaler Handelsketten hätten auch Auswirkungen auf den heimischen Markt, heißt es aus der Landwirtschaftskammer. Der Milchpreis sinkt seit Jahren, für viele Betriebe sei das ein großes Problem.

Alfred Eichinger ist Milchbauer in Obergrafendorf (Bezirk St. Pölten). Sein Betrieb wird in vierter Generation geführt. Ob er das Unternehmen auch in Zukunft weiterführen kann, wird sich zeigen, denn der sinkende Milchpreis mache ihm und vielen anderen Milchbauern derzeit sehr zu schaffen. „Momentan ist es nicht leicht, wenn die Preise immer nur sinken“, sagt Eichinger, „dadurch kann man kaum noch positiv wirtschaften.“

Die Anforderungen in der heimischen Milchwirtschaft seien hoch: Die Einhaltung des Tierschutzes und gewisser Qualitätsstandards kosten Geld. Dumpingpreise, die dann im Handel geboten werden, seien daher unverständlich, heißt es bei der Landwirtschaftskammer Niederösterreich. „Wir haben eine Marktsituation, die dramatisch ist, nicht nur bei der Milch, auch beim Fleisch“, sagt Theresia Meier von der Landwirtschaftskammer, „und dazu eine Dürresituation, die uns das Futter weggenommen hat.“

Zum Teil billiger als Mineralwasser

Milch ist in manchen Supermarktregalen billiger als Mineralwasser. Eine Entwicklung, die man seitens der Landwirtschaftskammer nicht nachvollziehen kann. „Milch ist zum Schleuderprodukt im Handel verkommen und das ist meiner Meinung nach unanständig.“

Kuh wird gemolken

ORF

Aus der Sparte Handel der Wirtschaftskammer Niederösterreich heißt es dazu: „Der Handel hat keine Möglichkeit in die Preisbildung am internationalen Markt einzugreifen.“ Man mache zwar auch mit Milch und anderen für den Konsumenten wichtigen Produkten Aktionen, von „Preisschleuderei kann aber keine Rede sein.“ Weiters wird betont, dass alle heimischen Lebensmittelanbieter Regionalität forcieren.

Auch gefallene Milchquote entscheidend

Bei der Landwirtschaftskammer heißt es, auch die im April gefallene Milchquote, also die Limitierung der produzierten Milchmenge, habe die Preisentwicklung in Gang gesetzt - mehr dazu in Niedriger Milchpreis setzt Bauern unter Druck (noe.ORF.at; 9.8.2015). Die Preisspirale werde aber von den großen Handelsriesen, etwa in Deutschland, angekurbelt.

Ein Lieferboykott wird seitens der Milchbauern nicht erwogen - den Preis bestimmt aber letztlich auch der Konsument und sein Kaufverhalten, indem er zum Billigprodukt oder zur Qualitätsware greift.

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