Täglich werden 3,5 ha Boden verbaut

Jeden Tag werden in Österreich 20 Hektar Boden verbaut, in Niederösterreich sind es 3,5 Hektar. Das sei nicht nur ein ökologisches Problem, sondern auch eines für die Ernährungssicherheit, warnen Experten.

Man müsse ein Anreizsystem für Investoren schaffen, die leerstehende Gebäude nutzen, anstatt neue Fläche zu verbauen. Das ist der Vorschlag von Kurt Weinberger von der Österreichischen Hagelversicherung: „Diesen Investoren muss ich finanzielle Mittel geben, denn ansonsten ist das Bauen in der grünen Wiese natürlich billiger, als auf Altbestand zurückzugreifen.“

30 Fußballfelder verbaut

In Österreich gibt es laut Umweltbundesamt 13.000 Hektar ungenutzte Industriehallen, bei Berücksichtigung aller leerstehenden Wohn- und Geschäftsimmobilien sind es 50.000 Hektar. 20 Hektar werden in Österreich jeden Tag verbaut, das sind 30 Fußballfelder.

Gottfried Holzer von der Universität für Bodenkultur in Wien spricht sich für einen übergeordneten Raumordnungsplan aus, in dem landwirtschaftliche Vorrangzonen definiert, die dann eben nicht verbaut werden dürfen. Derzeit gelte, dass „das, was übrig bleibt, wenn die Bedürfnisse anderer Nutzer befriedigt sind, halt als landwirtschaftliche Nutzfläche definiert worden ist oder wird“, so Holzer.

Grafik über Verteilung des verbauten Gebietes pro Bundesland

Niederösterreichische Hagelversicherung

Wo sind die Vorrangzonen?

In Niederösterreich wurden solche überregionalen Vorrangszonen bereits geschaffen, später allerdings wieder gestrichen, kritisiert Holzer. Vom Land heißt es jedoch, dass es die Freihalteflächen weiterhin gebe, allerdings auf Gemeindeebene. Zudem sind im Wiener Umland Siedlungsgrenzen und Grünflächen definiert worden, um die Verbauung einzugrenzen.

Im Wiener Umland, vom Tullnerfeld bis ins Marchfeld, wurden laut dem Land Niederösterreich fast 400 Siedlungsgrenzen gezogen, über die hinaus keine Bebauung mehr möglich ist. Zusätzlich wurden über 400km² schützenswerte Grünflächen und Landschaftsteile festgelegt.