37 geschützte Rohrweihen abgeschossen

In Stronsdorf (Bezirk Mistelbach) sind 37 abgeschossene Rohrweihen gefunden worden. Entsetzt zeigen sich WWF, Birdlife und der Landesjagdverband. Für Hinweise auf den oder die Täter sind 2.000 Euro Belohnung ausgesetzt.

Vor wenigen Tagen machte ein Vogelkundler bei Stronsdorf einen grausigen Fund: 37 tote Rohrweihen lagen verstreut in einem abgeernteten Sonnenblumenfeld. Der Mann verständigte sofort die Polizei in Laa an der Thaya (Bezirk Mistelbach), den WWF sowie den Landesjagdverband. Die in unterschiedlichen Verwesungsstadien gefundenen Vögel wurden eingesammelt und von Fachleuten untersucht. Dabei wurde auch Schrotmunition sichergestellt.

abgeschossene Rohrweide

BirdLife

Eine der bei Stronsdorf geschossenen Rohrweihen

„Der oder die Täter haben sich nicht einmal die Mühe gemacht, die Vögel zu vergraben. Offenbar hat man keine Angst, erwischt zu werden“, ist Helmut Pechlaner, Ehrenpräsident des WWF Österreich, empört. „Anscheinend fehlt in Teilen der Jägerschaft jegliches Unrechtsbewusstsein, wenn es um gesetzlich geschützte Greifvögel oder um andere, zum ‚Raubzeug‘ degradierte Lebewesen geht", so Pechlaner.

Landesjagdverband distanziert sich

„Die niederösterreichische Jägerschaft distanziert sich auf das Schärfste von diesem Gesetzesbruch. Ich zähle bei der Aufklärung auf die aktive Mithilfe aller verantwortungsbewussten Waidmänner in Niederösterreich. Was hier geschehen ist, ist ein Schlag ins Gesicht aller Jäger“, zitiert WWF in einer Aussendung den niederösterreichischen Landesjägermeister Josef Pröll.

Rohrweide lebend

E.Kohlendorfer/ 4nature

Rohrweihen fressen hauptsächlich Mäuse und Kleinvögel

Landeskriminalamt mit dem Fall befasst

Gemeinsam haben der Landesjagdverband und der WWF eine Prämie von 2.000 Euro für Hinweise ausgesetzt, die zur Ergreifung der Täter führen, die die geschützten Rohrweihen getötet haben. Hinweise werden vom Journaldienst des Landeskriminalamtes Niederösterreich entgegengenommen, die Telefonnummer lautet 059133 30 – 3333, Stichwort „Rohrweihe“.

Auch die Vogelschutz-Organisation BirdLife verurteilt den Abschuss der 37 geschützten Greifvögel aufs Schärfste und fordert ein härteres Durchgreifen des Landesjagdverbandes bei illegaler Greifvogelverfolgung.

WWF: Irrglaube bei Jägern schuld an Verfolgung

Obwohl sich Rohrweihen vor allem von Mäusen und Kleinvögeln ernähren, halte sich offenbar laut WWF in Teilen der Jägerschaft noch immer hartnäckig die Vorstellung, dass diese Vögel maßgeblich zum Rückgang von Hasen und Fasanen beitragen.

„Mit diesem Irrglauben muss ein für alle Mal aufgeräumt werden“, fordert Pechlaner. „Der Niederwildrückgang ist eine Folge der viel zu intensiven Landwirtschaft, die mit ihrem Pestizideinsatz und mit großflächigen Monokulturen dem Wild die Lebensräume raubt. Weil viele sich schwer tun dies einzugestehen, stürzt man sich auf den Sündenbock Greifvogel.“

Links: