Landesakademie: Von Talenten zu Patenten

Beim Zukunftstag der Landesakademie Niederösterreich ist am Freitag die Förderung von Talenten und die Bedeutung von Patenten im Mittelpunkt gestanden. Mit dem Talentehaus setzt man derzeit auf zwei Roboter-Schwerpunkte.

Seit zwei Jahren bietet die Landesakademie mit dem Talentehaus ein Förderprogramm für Kinder und Jugendliche im Alter von 12 bis 18 Jahren. Die Schwerpunkte Roboterprogrammierung und -konstruktion dauern je drei Semester und sind schulbegleitend.

„Wir haben dieses Projekt bewusst als Pilotprojekt aufgesetzt, weil es für uns Neuland war: für uns, für Niederösterreich und auch für Österreich“, sagt Christian Milota, Geschäftsführer der Landesakademie. „Wir wissen heute, wie so eine außerschulische Qualifizierungsschiene ausschauen kann und muss, damit sie Erfolg hat. Wir wissen, wie sie organisatorisch und inhaltlich zu laufen hat und kennen den Kostenrahmen.“

Roboter zu programmieren hat die 15-jährige Florentina Voboril aus Mödling schon gelernt, jetzt möchte sich auch wissen, wie man Roboter konstruiert. „Roboter fand ich schon immer interessant. Die Teilnahme am Talentehaus hat mich dann noch mehr fasziniert, weil ich gesehen habe, was man damit machen kann. Man kann irgendwie aus dem Nichts etwas schaffen, was sich bewegt und die Sachen macht, die man will.“

Hengstschläger: „Talent alleine reicht nicht“

Laut Genetiker Markus Hengstschläger, dem Schirmherren des Talentehauses, genügt Talent allein oft aber nicht. „Ich glaube, man soll ein bisschen auf dem Boden bleiben. Das Talent spielt ohne Frage eine große Rolle, auch wenn wir uns nicht ganz sicher sind, was wir darunter verstehen. Faktum ist aber, dass es gar nichts bringt, wenn ich nicht bereit bin, es durch harte Arbeit zu entdecken und wiederholtes Üben umzusetzen“, so Hengstschläger.

Aus Talenten sollen Patente werden, sagt Christian Helmenstein, Chefökonom der Industriellenvereinigung. „Wir verfügen über eine der größten Patentdatenbanken weltweit. Diese werden wir systematisch mit der Landesakademie und der Landesregierung auswerten, um die Patentträger, diese Superhirne, zusammenzubinden. Wir wollen in Niederösterreich einen ‚Club der Superhirne‘ gründen.“

Landesakademie Zukunftstag

ORF

Der Zukunftstag der Landesakademie beim Flugzeughersteller Diamond Aircraft in Wiener Neustadt trug den Titel „Weitblicke“.

Pröll: „Kluge Köpfe zurückholen“

In den letzten zehn Jahren habe das Land Niederösterreich 600 Millionen Euro in den Ausbau der Infrastruktur im Bereich Wissenschaft und Forschung investiert, in den nächsten fünf Jahren werden es noch einmal 500 Millionen sein.

„Es ist uns in den letzten zehn bis 15 Jahren gelungen, eine Trendumkehr herbeizuführen“, sagt Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP). „In der Vergangenheit waren die klugen Köpfe dieses Landes relativ rasch auf der Reise irgendwohin in der Welt. Heute gelingt es uns immer mehr, die klugen Köpfe aus Niederösterreich, die irgendwo in der Welt sind, und auch die klugen Köpfe aus der gesamten internationalen Szenerie nach Niederösterreich zu bringen.“ Eine Vision von Pröll: Einmal einen Nobelpreisträger aus Niederösterreich begrüßen zu können.

Das Talentehaus Niederösterreich bietet Kindern und Jugendlichen im Alter von 12 bis 18 Jahren mit ausgewiesenem Talent im Bereich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) eine qualitativ hochwertige Ausbildung. Diese erfolgt im Zusammenspiel mit dem Schulalltag, abgestimmt auf das jeweilige Alter und das soziale Umfeld des Kindes. Zusätzlich zur Förderung im fachlichen Bereich ist auch die individuelle, persönlichkeitsbildende Weiterentwicklung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine wichtige Komponente des Talentehauses Niederösterreich.

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