Landtag: Debatte über ärztliche Versorgung

In der Landtagssitzung wurde die Versorgungssituation der Bevölkerung mit Allgemeinmedizinern und Fachärzten heiß diskutiert. Die FPÖ hatte dazu gemeinsam mit Abgeordneten der Liste Frank eine Aktuelle Stunde beantragt.

Die Aktuelle Stunde mit dem Thema „Gesundes Niederösterreich – Zukunftsmodell 2020“ war am Donnerstag das zentrale Thema in der Landtagssitzung. In den nächsten Jahren sei in Niederösterreich ein Mangel an Ärzten und Pflegepersonal absehbar, kritisierte Martin Huber (FPÖ). Die Freiheitlichen hatten die Aktuelle Stunde zusammen mit den Abgeordneten Ernest Gabmann, Herbert Machacek und Gabriele Von Gimborn (Liste Frank) beantragt. „Wir wissen es, dass dieser Mangel teilweise hausgemacht ist, dass es hier fünf vor zwölf ist und dass hier dringendst rasche Umkehrmaßnahmen gesetzt werden müssen“, sagte Huber.

Kritik an Honoraren und fehlenden Anreizen

Die Bürokratie in den Arztpraxen sei zu groß, sagte Herbert Machacek (Liste Frank). Das sei aber nicht der einzige Grund, warum sich immer weniger für den Beruf des Allgemeinmediziners interessieren würden. „Es gibt derzeit ein Honorar von - höre und staune - sieben Euro für eine Ordination im Kassenbereich. Das ist sicher kein leistungsgerechtes Honorar“, sagte Machacek.

Heidemaria Onodi (SPÖ) verwies auf die „paradoxe“ Situation, dass die Zahl der Wahlärzte steige, während die Zahl der Kassenvertragsärzte sinke. „Das bestehende System bietet auch vielleicht zu wenige Anreize, damit sich hier ein praktischer Arzt bzw. auch ein Facharzt niederlässt“, sagte Onodi.

Frage nach Verantwortung der Krankenkassen

Helga Krismer, Klubobfrau der Grünen, bemängelte, dass man in den Landeskliniken über das Leistungsangebot nicht gut informiert werde. „Weder die Homepage noch weitere Informationen sind wirklich barrierefrei für unsere Bürgerinnen und Bürger des Landes. Die wissen nicht, wo es welche Leistung gibt, und jeder Bürger ist in diesem Land auf Mundpropaganda angewiesen“, kritisierte die grüne Klubobfrau.

Den Grund dafür, dass sich Mediziner nicht für offene Kassanarztstellen interessieren würden, sah Karl Bader (ÖVP) bei den Krankenkassen. „Es hängt dieses Thema schon an den Versicherungsträgern, weil es natürlich notwendig ist, dass es attraktivere Tarife für die Ärztinnen und Ärzte im niedergelassenen Bereich gibt.“ Einig waren sich die im Landtag vertretenen Parteien lediglich über ein Thema: In den nächsten Jahren werde das Thema Pflege noch wichtiger werden.

Links: