Rotes Kreuz ehrt Freiwillige mit „Henri“-Preis
Tausende Niederösterreicher engagieren sich für ihre Mitmenschen, derzeit etwa auch in der Flüchtlingsbetreuung. Stellvertretend für sie wurde nun vom Roten Kreuz Niederösterreich und dem Club Niederösterreich erstmals der Freiwilligenpreis „Henri“ vergeben, der nach dem Gründer des Roten Kreuzes, Henry Dunant, benannt ist. Unter den zehn Preisträgern ist etwa ein syrischer Rettungsschwimmer, der in St. Pölten im Sommer gleich zwei Mal zum Lebensretter wurde.
ORF
Badegast vor Ertrinken gerettet
Nur wenige Meter neben einer schwimmenden Plattform war im Juli ein Badegast im Ratzersdorfer See untergegangen. Der 17-jährige Abdul Fakhouri, ein Flüchtling aus Syrien, eilte dem Mann zu Hilfe, holte ihn zurück an die Wasseroberfläche und brachte ihn ans Ufer, wo er ihn gemeinsam mit einem Kollegen bis zum Eintreffen des Notarztteams reanimierte - mehr dazu in Zweiter Einsatz für syrischen Wasserretter (noe.ORF.at; 8.7.2016). „Freiwilligkeit ist in jeder Gesellschaft wichtig und ich kann dabei auch sehr gut die Sprache lernen“, erklärte der Preisträger nach seiner Ehrung.
In Bad Vöslau (Bezirk Baden) gilt Heinrich Wahl bereits als Institution. Seit mehr als 20 Jahren organisiert er mehrmals pro Jahr Blutspendeaktionen. Rund 25.000 Blutspenden konnten dabei gesammelt und zahlreiche Leben gerettet werden. „Ich bin selbst Rettungssanitäter und sehe, wie viel Leid passieren kann, wenn man in der Blutlache liegt und auf die Hilfe von anderen angewiesen ist“, sagte Wahl. Damit in solchen Notfällen auch künftig keine Engpässe auftreten, animiert Wahl unter anderem in Schulen immer wieder junge Menschen dazu, selbst Blut zu spenden.
RK NÖ / R. Kittel
Ebenfalls mit dem „Henri" ausgezeichnet wurde Herta Zeinzinger aus Ottenschlag (Bezirk Zwettl). In ihrem Heimatbezirk kümmert sie sich um den Nachwuchs beim Roten Kreuz und hat mittlerweile zwei Jugendgruppen aufgebaut. „Damit wir schon der Jugend diesen menschlichen Gedanken und die Motivation zur Ersten Hilfe mitgeben“, erklärt Zeinzinger. Der Freiwilligenpreis „Henri“ wird künftig alle zwei Jahre vergeben.
Schmoll: „Als Freiwilliger wird man nicht geboren“
„Als Freiwilliger wird man nicht geboren, Freiwilligkeit ist auch nicht vererbbar, und eine soziale Sicherheit für die Bevölkerung funktioniert nur, wenn viele anpacken“, sagte Josef Schmoll, Präsident des Roten Kreuzes Niederösterreich bei der Verleihung. „Ich denke hier speziell an Gemeinden, die Infrastruktur zur Verfügung stellen, und vor allem auch an die Arbeitgeber, damit sie Ehrenamtlichkeit zulassen, fördern und unterstützen“, appellierte Landeshauptmann-Stellvertreterin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) an die Verantwortungsträger, Freiwilligkeit zu ermöglichen.