Handbuch für Terroreinsätze

Die Polizei verstärkt die Zusammenarbeit mit Rettung und Feuerwehr und arbeitet an einem entsprechenden Handbuch. Ziel ist es, bei „gefährlichen Lagen“ aufeinander abgestimmt zu sein und das Risiko für Verletzungen zu minimieren.

Anlass für die engere Zusammenarbeit sind Terroranschläge wie jener im November 2015 in Paris, bei denen freiwillige Helfer ins Visier der Attentäter geraten sind. Die Angreifer töteten damals nicht nur 130 Menschen, sondern schossen auch auf die Fahrzeuge von Feuerwehr und Rettung, als diese an den Einsatzorten eintrafen.

Das Innenministerium reagierte auf den Vorfall und gab ein gemeinsames Handbuch für Polizei, Feuerwehr und Rettung in Auftrag, sagt der Direktor für Spezialeinheiten, Bernhard Treibenreif, gegenüber noe.ORF.at: „In dem Handbuch wird dieses ganz, ganz schmale Segment, dass richtig gefährliche Einsätze abgearbeitet werden müssen, bearbeitet.“

Entwurf für Handbuch liegt bereits vor

Konkret geht es um drei Zonen: grün, orange und rot. „In die sogenannte heiße oder rote Zone darf zum Beispiel nur die Polizei hinein“, erklärt Treibenreif. Ein Entwurf für das Handbuch liege seit wenigen Tagen vor, umgesetzt werden soll es bei Einsätzen wie vor kurzem in Mautern (Bezirk Krems). Dort fahndete die Polizei nach einem mutmaßlichen Einbrecher, der auf seiner Flucht zwei Polizeiautos gerammt hatte mehr dazu in Großfahndung: Dieb durchbrach Straßensperre (noe.ORF.at; 3.11.2017).

Auch das Rote Kreuz und die Feuerwehr waren in das Geschehen in Mautern eingebunden. „Es darf uns nicht passieren, dass Kameraden der Feuerwehr, Polizisten oder Rettungssaintäter in eine Zone gehen, von der wir wissen, dass der Täter noch einen unmittelbaren Einfluss hat. Die Kommunikation im Einsatzfall ist deshalb das Um und Auf“, betont Treibenreif.

Regelmäßiges gemeinsames Training

„Der Amoklauf in Annaberg, bei dem die Feuerwehr unterstützend tätig war, hat gezeigt, wie wichtig es ist, gemeinsam reagieren zu können bzw. reaktionsfähig zu bleiben“, ergänzt Niederösterreichs Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner. Die Feuerwehr wurde damals zu Hilfe gerufen, weil der Amokschütze Alois H. sein Haus in Brand gesetzt hatte, bevor er Suizid beging - mehr dazu in Fall Alois H: Endbericht liegt vor (noe.ORF.at; 19.12.2013).

Gemeinsames Tauchtraining

In Wiener Neustadt trainieren die Einsatztaucher der Cobra. Dasselbe Becken kann nun auch von Tauchern der Feuerwehr genutzt werden.

Für den Ernstfall wird auch regelmäßig trainiert: In Tulln lernen Beamte der Cobra in der Feuerwehrschule, wie man einen Brand löscht oder vermisste Personen sucht. Am Cobra-Stützpunkt in Wiener Neustadt wiederum können Feuerwehrtaucher mit Einsatztauchern der Cobra trainieren. „Hier finden unsere Taucher beste Bedingungen vor und es wäre in Zeiten wie diesen unangebracht, hier parallel entsprechende Einrichtungen zu betreiben“, so Fahrafellner. Die Zusammenarbeit zwischen Polizei und Feuerwehr wurde am Montag per Vertrag besiegelt.