Notfälle werden künftig digitalisiert
Kranken- und Rettungstransporte werden in Niederösterreich künftig „papierlos“ abgewickelt. „Die handschriftlichen Transportberichte werden dann obsolet“, erklärte Landesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP), Vorsitzender des Niederösterreichischen Gesundheits- und Sozialfonds (NÖGUS), bei einer Bilanzpräsentation am Donnerstag.
Vorteile bei Kosten und Einsätzen erwartet
Der Ablauf werde in Zukunft nicht nur einfacher, sondern auch billiger, sagte Christof Constantin Chwojka, Geschäftsführer von Notruf Niederösterreich: Die Reform „spart nicht nur Aufwand bei jedem Einsatz, sondern das spart auch Kosten in nachgehenden Systemen wie etwa der Transportkostenverrechnung und der Buchhaltung ein.“ Parallel dazu soll ebenfalls digital mit dem Akutversorgungsregister direkt in den Rettungsfahrzeugen das passende Zielkrankenhaus für die Beschwerden oder Verletzungen des Patienten angezeigt werden.
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Dass die Datensicherheit und die Systemstabilität dabei auf der Strecke bleiben könnten, ließ Chwojka nicht gelten. Es gebe sechs Backup-Ebenen. „Die letzten zwei zeigen wir nicht her, weil sie entsprechender Geheimhaltung unterliegen. Unsere Systeme sind redundant ausgelegt. Ein großes Backup steht auch im Hochsicherheitszentrum der Telekom Austria im Wiener Arsenal.“ Das System umfasse drei Stationen für Satellitenkommunikation - „in St. Pölten, Tulln und eine in der Schweiz, weil die geografische Distanz innerhalb Österreichs gar nicht ausreichen würde, um ausreichend sicher zu sein“, so Chwojka.
Test für das Unternehmen
Im 15. Jahr des Bestehens steht für Notruf Niederösterreich 2018 auch die turnusmäßige Re-Zertifizierung an. Diese Überprüfung der Standards will man sowohl nach europäischen als auch nach weltweiten Richtlinien erlangen. Notruf Niederösterreich koordiniert nicht nur Notfalleinsätze und alarmiert Rotes Kreuz, Samariterbund, Rettungshubschrauber sowie Spezialkräfte von Berg und Wasserrettung bis zu den Suchhunden, sondern wickelt auch die Gesundheitshotline 1450 ab.
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Damit biete man eine optimale Versorgung an, betonte der NÖGUS-Vorsitzende Schleritzko: Wir sehen, dass in Niederösterreich die Gesundheitsdienste optimal miteinander vernetzt sind. Das schafft Sicherheit für unsere Landsleute, sodass man vom Insektenstich bis hin zum hochkritischen Notfall passende Hilfe rasch und unkompliziert erhalten kann."
Links:
- Gesundheitshotline: 16.000 Patienten beraten (noe.ORF.at; 17.1.2018)
- Einsatzkräfte sollen enger zusammenarbeiten (noe.ORF.at; 3.1.2018)
Polizisten als Ersthelfer: Ausstattung mit Defis (noe.ORF.at; 15.12.2017)