Hunderte Helfer bei Aufräumarbeiten im Einsatz

Nach den schweren Unwettern sind noch immer hunderte Feuerwehrleute bei Aufräumarbeiten im Einsatz. Sie werden von zwei Katatrophen-Hilfszügen unterstützt. Die größten Schäden richtete das Unwetter im Wechselgebiet an.

Der Bezirk Neunkirchen war noch am Dienstagnachmittag zum Katastrophengebiet erklärt worden. Mittwochfrüh machten sich erneut etwa 200 Feuerwehrleute an die Arbeit, berichtete Franz Resperger vom Landesfeuerwehrkommando. Nach seinen Angaben gebe es im Wechselgebiet kaum eine Gemeinde, die nicht von Wassermassen oder extremen Hagelschäden betroffen sei.

Die Hauptaufgabe liege jetzt darin, vermurte, verschlammte Straßen zu reinigen, überflutete Keller weiter abzupumpen oder desolate Brücken wieder in Stand zu setzen, teilte Resperger mit. „Es ist in den nächsten Stunden noch viel zu tun und wir gehen davon aus, dass die Aufräumungsarbeiten vermutlich noch den ganz Tag andauern werden“, sagte er am späten Mittwochvormittag.

Mehr als 350 Feuerwehreinsätze

Die Gewitter verursachten Hagel- und Sturmschäden, Vermurungen und Überschwemmungen, Straßen waren unpassierbar, Hausdächer abgedeckt, Autos und Elektroleitungen wurden beschädigt. Die mächtigen Gewitter, die über die Bezirke Neunkirchen, Wiener Neustadt, Krems, Zwettl, Gmünd und Waidhofen an der Thaya gezogen waren, führten noch am Dienstag zu 350 Feuerwehreinsätzen, die 1.100 Mitglieder forderten.

Insgesamt wurden in den Unwetterregionen 120 Keller und Häuser teilweise bis zu einem Meter hoch überflutet. Die Hilfskräfte retteten mehrere Menschen, etwa die Bewohner eines Bauernhofs in Otterthal (Bezirk Neunkirchen) sowie eine Frau mit zwei Kindern aus einem Pkw in derselben Ortschaft - mehr dazu in Unwetter: Katastrophenhilfszug angefordert (noe.ORF.at; 13.6.2018).

ZAMG verzeichnete Rekordmengen an Regen

Wie die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) berichtete, fielen teilweise binnen weniger Stunden lokale Rekordregenmengen. In Puchberg am Schneeberg (Bezirk Neunkirchen) waren es beispielsweise in wenigen Stunden 116 Millimeter. Zum Vergleich: In einem durchschnittlichen Juni regnet es in Puchberg im gesamten Monat 120 Millimeter.

An der Wetterstation der ZAMG auf der Rax wurden am Dienstag 102 Millimeter Regen gemessen. Das ist hier der zweithöchste Wert der Messgeschichte. Auch auf der Rax kam am Dienstag der Großteil des Regens innerhalb kurzer Zeit zusammen: In nur vier Stunden schüttete es 83 Millimeter. Die Gewitter brachten zudem Sturmböen mit mehr als 100 km/h.

Schwere Unwetter in Krems

Auch in Krems fielen am Dienstagnachmittag binnen weniger Stunden enorme Regenmengen. Mehrere Straßen wurden überschwemmt.

Betroffenen wird rasche Hilfe angekündigt

Seitens des Landes Niederösterreich wurde von Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) eine rasche Schadensabwicklung zugesichert. Er wollte sich noch am Mittwoch ein Bild von der Lage im Süden Niederösterreichs machen. Es gebe „keine Entwarnung in den kommenden Tagen“, teilte er mit.

Auch Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) kündigten angesichts der Verwüstungen rasche Hilfe für Betroffene an. Die Bereitstellung von Mitteln aus dem Katastrophenfonds werde geprüft, hieß es aus dem Kanzleramt. Nach den anlaufenden Aufräumarbeiten sollen zügig die entstandenen Schäden erhoben werden. Man sei mit den zuständigen Stellen der Länder in Kontakt, um Hilfsmaßnahmen unbürokratisch in die Wege zu leiten. Dank gelte den Einsatzkräften und freiwilligen Helfern.

Auch die Arbeiterkammer Niederösterreich will ihren betroffenen Mitgliedern rasch und unbürokratisch helfen. Es soll eine Direkthilfe von bis zu 1.000 Euro geben, damit Arbeitenehmer Unwetterschäden an ihren Häusern sofort reparieren können, teilte der Präsident der Arbeiterkammer Niederösterreich, Markus Wieser, mit. Die Anträge können direkt in den AK-Bezirksstellen oder im Internet gestellt werden.

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