Schlechte Getreideernte wegen der Dürre

Wegen der hohen Temperaturen und der Trockenheit haben die Getreidebauern heuer große Ernteeinbußen. Im Vergleich zum Durchschnitt der letzten vergangenen Jahre dürfte die Ernte um zwölf Prozent zurückgegangen sein.

Die Schäden in der Landwirtschaft durch Trockenheit, Hitze und Dürre erreichen dieses Jahr ein neues Rekordhoch, meldete am Dienstag die Österreichische Hagelversicherung. Die Schäden werden auf 210 Millionen Euro, davon 80 Mio. Euro beim Getreide und 130 Mio. Euro beim Grünland geschätzt - mehr dazu in Rekordschäden wegen Dürre (news.orf.at; 7.8.2018).

Ehren Getreide Weizen Hitze Dürre

APA/dpa/Martin Gerten

Bei der Hagelversicherung spricht man von Rekordschäden

In der Landwirtschaftskammer Niederösterreich sprach man am Dienstag von einer „unterdurchschnittlichen Getreideernte“. „Besonders schlecht war die Getreideernte in den eher nördlichen Teilen des Bundeslandes. Speziell das Weinviertel hat unter Trockenheit und Hitze sehr gelitten und daher auch niedrige Ernteergebnisse eingefahren, aber auch das nördliche Wiener Becken und die Region rund um Bruck an der Leitha“, erläutert Manfred Weinhappel, Leiter der Abteilung Pflanzenproduktion.

„Was hilft mir ein guter Preis ohne Ware“

Die seit Wochen anhaltende Trockenheit in Teilen Europas trieb die Preise am Getreidemarkt in die Höhe. Eine Tonne Weizen aus Europa kostete in der Vorwoche bis zu 213 Euro und lag damit auf einem Fünf-Jahres-Hoch. „Ein guter Preis ist schön. Wenn ich aber keine Ware habe, um sie auch zu guten Preisen vermarkten zu können, hilft mir das betriebswirtschaftlich nicht wirklich weiter. Das heißt: Wenn meine Menge so knapp ist, wie es heuer häufig der Fall war, dann habe ich auch nichts von diesen hohen Preisen“, erklärt Manfred Weinhappel.

„Die Situation in Nordeuropa ist katastrophal“, sagte Analyst Andree Defois von Strategie-Grains. Die Beratungsfirma senkte ihre Prognose für die Weichweizenernte in der Europäischen Union für heuer bereits auf 130 Millionen Tonnen und damit auf ein Sechsjahrestief, sie schließt weitere Korrekturen nach unten nicht aus. Die EU ist weltweit der größte Weizenproduzent. Neben Deutschland sind auch andere europäische Länder betroffen. Besonders angespannt ist die Lage in Schweden, wo die Weizenernte um 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückging. In Deutschland wird sie um ein Viertel geringer ausfallen als 2017.

Landwirtschaftskammer rät zu Risikostreuung

Nach Angaben von Meteorologen war heuer in Österreich der zweitwärmste Frühling der Messgeschichte. Die Temperatur lag zwei Grad über dem Mittel und somit knapp hinter dem Rekord von 2007. Wie groß das Dürreschadensausmaß für die Landwirte ist, hängt noch von den Herbstkulturen wie Soja, Mais und Zuckerrüben ab.

Dürre Mais vertrocknet Feld

APA/Herbert Pfarrhofer

Auch Maiskolben sind von den Hitzeschäden betroffen

Was empfiehlt nun die Landwirtschaftskammer Niederösterreich in einer solchen Situation? „Erstens: Fruchtfolgen breit aufstellen, um eine Risikostreuung einzubringen. Weiters den Boden als unsere Bewirtschaftsgrundlage in seiner hohen Qualität erhalten und weiter ausbauen sowie nach Nischen und Innovationen suchen“, sagt Weinhappel.

Ein Aspekt werde immer wichtiger, so der Experte der Landwirtschaftskammer Niederösterreich: Die Wasserversorgung von landwirtschaftlichen Flächen abzusichern, um so unabhängig vom Wetter zu sein und Trockenperioden besser überstehen zu können.

Reinhard Linke, noe.ORF.at

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