Klares „Nein“ zu Dukovany-Verlängerung

Niederösterreich kämpft seit 2016 gegen den Ausbau des tschechischen Atomkraftwerks Dukovany. Nun denken die Tschechen an eine Laufzeitverlängerung der alten Reaktoren. Niederösterreich ortet ein höheres Unfallrisiko.

Das Atomkraftwerk Dukovany liegt 32 Kilometer von der tschechisch-österreichischen Staatsgrenze entfernt. Bei einem Unfall sei Österreich und ganz Mitteleuropa gefährdet, so die Argumentation des Landes Niederösterreich. Wird die Laufzeit der bestehenden Reaktoren nun um die geplanten 30 Jahre verlängert, dann steige durch das Alter auch das Risiko für Unfälle immer weiter an, sagte am Dienstag der für Umweltangelegenheiten zuständige Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP).

Atomkraftwerk Dukovany

APA/Andreas Troescher

Das Atomkraftwerk Dukovany deckt rund ein Fünftel des Stromverbrauchs in Tschechien. Es verfügt über vier Druckwasserreaktoren der russischen Bauart WWER-440/213

Es sei zwar erfreulich, dass der Ausbau des Atomkraftwerks nun auch von tschechischer Seite kritisch betrachtet werde, aber „die bloße künstliche Laufzeitverlängerung der bestehenden Uralt-Reaktoren kann auch nicht die Antwort sein – das zeigt der heute bekanntgewordene Verlust einer Not-Abdeckung des Dampferzeugers im Primärkreislauf von Reaktor 4“, so Pernkopf. Er forderte einen Komplettausstieg aus der Atomkraft und einen Umstieg auf Erneuerbare Energie.

GLOBAL 2000 begrüßt niederösterreichischen Weg

Die Umweltorganisation GLOBAL 2000 stellt sich hinter das Land Niederösterreich. Reinhard Uhrig von GLOBAL 2000 bezeichnete die geplante Verlängerung als „völligen Wahnsinn“. Im Detail führte er aus: „Nicht nur verfügen diese alten sowjetischen Reaktoren über kein Volldruck-Containment, auch gibt es keine ausreichende Notfall-Kühlwasserversorgung, falls der kleine Fluss Jihlava durch Muren oder Stürme ausfällt.“ Daher begrüße die Organisation, dass das Land Niederösterreich keine Laufzeitverlängerung der Reaktoren akzeptiert.

Derzeit ist die Laufzeitverlängerung der vier bestehenden Druckwasserreaktoren sowjetischer Bauart bis 2035 bewilligt. Das Atomkraftwerk Dukovany wurde in den Jahren 1985 bis 1987 in Betrieb genommen. 2016 wurden Ausbaupläne vorgestellt und ein grenzüberschreitendes UVP-Verfahren von den tschechischen Behörden eingeleitet. Fast 64.000 Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher unterschrieben dagegen - mehr dazu in 63.700 Unterschriften gegen Dukovany-Ausbau (noe.ORF.at; 27.9.2016).

Reaktorblock vor zwei Wochen vom Netz genommen

Im Atomkraftwerk Dukovany ging der Reaktorblock 4 am Dienstagvormittag wieder in Betrieb. Das meldete Kraftwerkssprecher Jiri Bezdek laut tschechischer Nachrichtenagentur CTK. Der Reaktorblock war demnach vor zwei Wochen wegen Reparaturen am Dampferzeuger von Netz genommen worden. „Während des Tages werden wir die Leistung schrittweise auf bis zu 50 Prozent steigern und dabei Standardtests durchführen“, sagte Bezdek weiter. Die anderen drei Reaktoren arbeiten demnach vollständig.

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