Familienbetriebe profitieren von Weihnachtszeit

Nicht nur Konzerne profitieren vom Weihnachtsgeschäft. Auf Adventmärkten bieten auch viele kleine Familienbetriebe ihre Produkte an. Vor dem Schloss Schönbrunn etwa machen einige Niederösterreicher ihr wichtigstes Geschäft das Jahres.

390 Millionen Euro werden laut einer Studie von RegioPlan Consulting auf den Christkindlmärkten in ganz Österreich ausgegeben. Der Markt vor dem Schloss Schönbrunn in Wien wird jährlich von mehr als einer Million Menschen besucht. Hier betreiben auch kleine Familienbetriebe aus Niederösterreich Stände. Ähnlich wie Landwirte im Herbst die Ernte einfahren, verkaufen sie in den Wochen vor dem Heiligen Abend die Waren, die monatelang produziert wurden.

40 Prozent des Jahresumsatzes

„Bei uns kauft die ganze Welt“, berichtet Christian Schüller von der Genusswerkstatt Maria Taferl (Bezirk Melk), „vom Asiaten bis zum Wiener sind alle vertreten.“ 40 Prozent des Jahresumsatzes werde in den Wochen vor dem Heiligen Abend gemacht: „Wir verkaufen regionale Spezialitäten wie Marmeladen, Liköre und Schnäpse“, erzählt Schüller, „die meisten Kunden wissen, was sie kaufen. Einige Japaner allerdings glauben, dass man Schnaps wie Wein trinken könne – mit dementsprechenden Folgen.“

Weihnachtsmarkt Schönbrunn Niederösterreichische Betriebe Adventmärkte

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Christian Schüller in seinem Verkaufsstand vor dem Schloss Schönbrunn

Für Rätselraten bei der Internationalen Kundschaft sorgt auch der Stand von „Frau Fleißig“ aus Bruck an der Leitha. Hier werden Backmischungen in Flaschen für typisch österreichische Mehlspeisen wie Kaiserschmarren und Gugelhupf verkauft. „Manche Kunden glauben, dass man nur noch die Flasche schütteln muss, schon ist der Gugelhupf fertig“, lacht Verkäufer Martin Schlögelhofer, „ganz so einfach ist es nicht. Wir wollen den Menschen das Backen zwar erleichtern, Butter und Eier muss man aber schon noch dazugeben und den Gugelhupf im Rohr fertig backen.“

Die Produktion der Backmischungen für den Weihnachtsmarkt beginnt bereits im Sommer. Auch „Frau Fleißig“ macht laut eigenen Angaben mehr als 40 Prozent ihres Jahresumsatzes am Weihnachtsmarkt.

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Für viele niederösterreichische Betriebe boomt im Advent das Geschäft

Täglich basteln für den Adventmarkt

Stefanie Gebhart aus St. Aegyd am Neuwalde (Bezirk Lilienfeld) betreibt seit mittlerweile zehn Jahren einen Stand mit selbstgebasteltem Weihnachtsschmuck. Aus Zapfen, Nussschalen und Mohnkapsel fertigt sie gemeinsam mit ihrer Schwiegermutter kleine Krippen und Christbaumanhänger: „Wir sitzen ab September jeden Tag in der Küche und basteln für den Markt“, erzählt sie, „von 24. November bis zum Stephanitag habe ich eine Wohnung in Wien gemietet, weil ich selbst täglich am Christkindlmarkt stehe. Nur am Heiligen Abend schaue ich daheim vorbei, ob das Christkind gekommen ist.“

Der kleine Verkaufsstand ist vollgeräumt mit Schachteln, in denen der Weihnachtsschmuck gelagert wird. Die beiden wichtigsten Utensilien seien der Heizstrahler, der für etwas Wärme sorgt, und die Thermoskanne mit Suppe, sagt Stefanie Gebhart: „Ich bin hier täglich von 10.00 bis 21.00 Uhr. Meistens bin ich allein, nur am Wochenende helfen mir die Enkelkinder einer Freundin.“ Dann nimmt sich die Marktfahrerin Zeit für eine Tasse Glühwein am Nachbarstand.

Fabian Fessler, noe.ORF.at

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