Mehr als 2.000 Notfalleinsätze in den Feiertagen

Nach Angaben von Notruf Niederösterreich hat es rund um Weihnachten 2.200 Notfalleinsätze gegeben. Der diesjährige Heilige Abend war einer der einsatzreichsten der letzten Jahre. Das Notruf-System ist weltweit ein Vorbild.

Bei einem Notfall, wie einem Herzinfarkt oder Schlaganfall, genauso wie bei einem Alpinunfall oder Krankentransport, läutet in der Notruf Niederösterreich-Leitstelle in St. Pölten das Telefon. Auch die Gesundheitshotline 1450 wird von Notruf Niederösterreich abgewickelt, der Ärztenotdienst oder die Apothekenauskunft ebenso. An Spitzentagen werden in Niederösterreich bis zu 12.000 Anrufe entgegengenommen. 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind an den vier Standorten in St. Pölten, Mödling, Korneuburg und Zwettl tätig.

System ist österreichweit einzigartig

Notrufe gehen aber auch über eine Handy-App ein, die seit dem Frühjahr in Betrieb ist - mehr dazu in Neue Notruf-App für Österreich und Tschechien (noe.ORF.at; 13.4.2018). Mithilfe von GPS-Daten weiß man in der Leitstelle sofort, wo sich der Anrufer aufhält - eine Information, die im Notfall wichtig ist. Niederösterreich ist das einzige Bundesland, in dem nahezu alle Gesundheitstelefonnummern von einer Leitstelle koordiniert werden. Notruf Niederösterreich dient deshalb auch international, vom deutschen Raum über Dubai bis nach Singapur, immer wieder als Vorbild.

Notruf Niederösterreich App

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Auch über eine App am Smartphone können Notrufe abgesetzt werden

Vernetzung aller Gesundheitsdienste

Im „Niederösterreich heute“- Interview sagt der Geschäftsführer von Notruf Niederösterreich, Christof Constantin Chwojka, die Besonderheit des Systems liege darin, dass alle telefonischen Gesundheitsdienste zusammengeführt werden. „Der Rettungsnotruf, der Ärztenotdienst oder auch die telefonische Gesundheitsberatung - all diese Anrufe kommen zu uns“. In Notfällen würden Patienten oft nicht wissen, wo sie anrufen sollen, meint er: „wir leiten Patienten dann dorthin weiter, wo sie am besten aufgehoben sind“.

Notruf Niederösterreich messe sich hierbei mit großen Projekten wie etwa in Hongkong, sagt Chwojka: „Unser System ist sogar größer als das der London Ambulance“. Zudem sei das System sehr innovativ, sagt Chowjka, „Sachen, die bei uns selbstverständlich sind, sind an vielen Orten der Welt nicht gang und gäbe“. Es gebe international großes Interesse, vom Notruf Niederösterreich zu lernen. Polizei und Feuerwehr sind im Gegensatz zu den Gesundheitsdiensten nicht in das System integriert, doch „eine Vernetzung wäre möglich und wir könnten unser System auch zur Verfügung stellen“, sagt Christof Constantin Chwojka.

Studiogespräch Notruf Niederösterreich

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Christof Constantin Chwojka, Geschäftsführer von Notruf Niederösterreich

Mehr als 700 Einsätze pro Tag in der Weihnachtszeit

Durchschnittlich alle drei Minuten wurden die niederösterreichischen Rettungsdienste während der Weihnachtsfesttage zu Notfalleinsätzen gerufen, das geht aus einer Aussendung von Notruf Niederösterreich hervor. Der Heilige Abend war heuer mit 772 Einsätzen einer der einsatzreichsten der letzten Jahre. Davon waren 548-mal Rettungsteams vom Roten Kreuz, dem Arbeitersamariterbund und der Bergrettung im Einsatz, bei 224 Einsätzen musste zusätzlich ein Notarzt gerufen werden. Am Christtag waren es 742 Notfallrettungseinsätze. Am Stefanitag wurden mehr als 700 Notfalleinsätze registriert. Über die drei Festtage verteilt ereigneten sich nahezu gleich viele Notfallrettungseinsätze wie im Vergleichszeitraum 2017.

Die Zahl der Verkehrsunfälle über die Weihnachtsfeiertage mit verletzten Personen ging laut Notruf Niederösterreich mit 20 gegenüber 25 im Vorjahr zurück. Etwa zwei Drittel aller Notfälle waren durch akute Gesundheitsverschlechterungen wie Herz-Kreislauf- oder Lungenproblemen und neurologische Erkrankungen bedingt. Auch Stürze und andere Verletzungen waren häufig Grund für eine Alarmierung. 17 Anrufer bekamen telefonische Unterstützung durch einen Leitstellenmitarbeiter bei der bevorstehenden oder bereits einsetzenden Geburt.

Notruf Niederösterreich

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In der Weihnachtszeit werden im Schnitt alle drei Minuten niederösterreichische Rettungsdienste zu Notfalleinsätzen gerufen

Chwojka: „Videotelefonie ist für uns ein Thema“

Um auch in Zukunft mit der Technik Schritt halten zu können, müsse man laut Geschäftsführer Christof Constantin Chwojka Online-Schwerpunkte setzen. „Meine Tochter ruft vielleicht dreimal im Monat auf herkömmliche Art jemanden an, aber sie nutzt Soziale Netzwerke, Chats etwa, sehr stark“, erzählt Chwojka. Es sei wichtig, Systeme beispielsweise für WhatsApp, aber auch für zukünftige Entwicklungen aufzurüsten. „Videotelefonie ist für uns in der Entwicklung auch ein Thema“, sagt er. Um am neuesten Stand zu bleiben, wolle Notruf Niederösterreich in Zukunft auch über FaceTime und Skype erreichbar sein.

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