„Gesundheitstelefon 1450“ wird ausgebaut

Die Experten der Hotline liefern rund um die Uhr Auskunft bei akuten gesundheitlichen Problemen. In Niederösterreich wird jetzt weiteres Personal gesucht. Das System soll dieses Jahr in allen Bundesländern in Betrieb gehen.

Doris Trescher ist diplomierte Krankenpflegerin und eine „Emergency Communication Nurse“. Sie berät Personen bei akuten gesundheitlichen Problemen über das Telefon. Im vergangenen Jahr führten die Expertinnen und Experten vom „Gesundheitstelefon 1450“ 30.000 Beratungsgespräche. Seit Beginn der Pilotphase im April 2017 waren es 46.000.

Gesundheitstelefon 1450 Telefonberatung

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Die „Emergency Communication Nurses“ sind ausgebildete Krankenpfleger und -pflegerinnen und haben mindestens drei Jahre Berufserfahrung

Die Zahl der Anrufe hat sich vom ersten auf das zweite Pilotjahr fast verdoppelt. Die Anliegen sind sehr unterschiedlich, sagt Christian Fohringer, der ärztliche Leiter: „Das ist saisonal bedingt. Das ganze Jahr über haben wir mit Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Rückenbeschwerden oder Erbrechen zu tun. Im Sommer gibt es einen Peak bei Allergien, wie Insektenstichen. Im Winter gibt es viele Anrufe wegen grippaler Beschwerden.“

Mehr Personal für Leitstellen

Wegen der hohen Nachfrage wird das System in Niederösterreich ausgebaut: „Nachdem diese telefonische Gesundheitsberatung sehr gut angenommen wird von der Bevölkerung, wollen wir dieses Service natürlich ausbauen. Bisher hatten wir 16 Expertinnen und Experten direkt am Telefon, in Zukunft werden es 25 sein“, kündigte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) an. Dieses Jahr sollen etwa 1,3 Millionen Euro investiert werden.

Das Gesundheitstelefon startete vor etwa zwei Jahren in Niederösterreich, Wien und Vorarlberg. Dieses Jahr soll es auch in allen restlichen Bundesländern in Betrieb gehen. „Da sind auch teilweise unsere Mitarbeiter im Einsatz, die dort die bereits eingestellten Mitarbeiter ausbilden“, sagt Christian Fohringer. Das Burgenland soll sogar komplett von Leitstellen aus Niederösterreich betreut werden.

Notrufnummern unter einem Dach

Durch „1450“ konnten vor allem Ambulanzen entlastet werden, sagen sowohl der ärztliche Leiter Christian Fohringer als auch Landeshauptfrau Mikl-Leitner. Zwei Drittel aller Anrufer, die ansonsten in eine Notaufnahme gefahren wären, wurden durch „1450“ zu einem Therapeuten, Facharzt oder Allgemeinmediziner weitergeleitet.

Notruf Niederösterreich Mitarbeiter Bildschirme

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Die Gesundheitshotline „1450“ wird vom Land Niederösterreich - durch die Notruf Niederösterreich GmbH - gemeinsam mit der Gebietskrankenkasse umgesetzt

Der Arbeitsalltag der „Emergency Communication Nurses“ ist sehr unterschiedlich, erzählt Mitarbeiterin Doris Trescher: „Es gibt Gespräche, die manchmal 20 bis 25 Minuten dauern. Manche dauern zwei Minuten: Wenn es ein akuter Notfall ist - das hört man ja gleich, ob da wirklich was Schwerwiegendes vorliegt - da muss man natürlich sofort intervenieren.“ In so einem Fall alarmieren die Telefonberater direkt die Rettung.

Niederösterreich ist das einzige Bundesland, in dem nahezu alle medizinischen Notrufnummern von einer Leitstelle - „Notruf Niederösterreich“ - koordiniert werden. Abgewickelt werden Notfälle, Krankentransporte, aber etwa auch der Ärztenotdienst und die Apothekenauskunft. „Notruf Niederösterreich“ dient deshalb auch international immer wieder als Vorbild.

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