Polizei warnt vor „falschen“ Notdiensten

Die Polizei warnt vor Dienstleistern, die sich im Internet als Notdienst eines bekannten, lokalen Unternehmens ausgeben. Werden sie engagiert, kann das für die Kundinnen und Kunden teuer enden.

Wenn der Kanal ausgerechnet am Wochenende verstopft ist, ist ein Notdienst gefragt. In Wilhelmsburg (Bezirk St. Pölten) bietet etwa die Entsorgungsfirma Fischer einen solchen Service an, der rund um die Uhr erreichbar ist. Doch eine kurze Internetsuche kann hier tückisch sein. Prokuristin Anna Fischer beklagt, dass eine sehr ähnlich klingende Firma aus dem Ausland seit einem Jahr immer wieder gezielt Werbung schaltet, um in den Suchergebnissen an die erste Stelle gereiht zu werden.

„Der Kunde sucht einen Notdienst im Internet, findet eine Anzeige unter dem Suchbegriff ‚Fischer‘ und ist der festen Meinung, er kontaktiert unser Unternehmen“, erklärt Fischer. Daraufhin rufe er die dort angeführte Hotline an und werde in ein Callcenter verbunden, das wiederum Kleinunternehmer aus Wien beauftrage. „Meistens kommen zwei Personen in einem schwarzen Lieferwagen“, erklärt sie.

Firma bestreitet Fehlverhalten

Aus Anzeigen bei der Polizei geht in ähnlich gelagerten Fällen hervor, dass die Kunden mit der Arbeit nicht zufrieden sind und außerdem deutlich höhere Preise in Rechnung gestellt wurden. Üblicherweise werde Barzahlung oder gar Vorauskassa verlangt. Die ausländische Firma bestreitet im konkreten Fall auf Anfrage von noe.ORF.at jegliches Fehlverhalten, verzichtete aber bis dato auf eine ausführliche Stellungnahme.

Fischer berichtet von mindestens vier Kunden, die sich nachträglich bei ihr über Leistungen beschwert hätten, die von ihrer Firma gar nicht erbracht wurden. Erst dadurch habe das Unternehmen von der Masche erfahren. Die Dunkelziffer könne noch viel höher sein, heißt es. Selbst kann sich die Firma dagegen allerdings kaum zur Wehr setzen, weil der Name „Fischer“ nicht geschützt ist und das Unternehmen laut eigenen Angaben rechtlich nicht als Geschädigter gilt.

Vorsicht bei Werbung in Suchmaschinen

Stattdessen sind die Kunden gefragt. Die Polizei berichtet von immer mehr Fällen von unseriösen Notdiensten, die per Werbung in Suchmaschinen versuchen, Kunden zu gewinnen. Das betrifft nicht nur Entsorgungsunternehmen wie in Wilhelmsburg, sondern auch etwa Schlüsseldienste oder Installateure. Polizeisprecher Johann Baumschlager empfiehlt, der vorgereihten Werbung in den Suchergebnissen nicht automatisch zu vertrauen. Außerdem sollten sich Betroffene die entsprechende Website genau ansehen und vor allem auf ein Impressum und eine Steuernummer achten.

„Am besten erkundigen Sie sich auch im Vorfeld im Internet über diese Firma. Es gibt hier Warnseiten, die besucht werden können“, sagt Baumschlager. Außerdem können seriöse Informationen im Branchenverzeichnis, im Telefonbuch oder bei der jeweiligen Innung gefunden werden. Callcenter seien jedenfalls ein Indiz für unseriöse Handwerker, betont er.

Polizeilichen Rat gibt es auch für jene, die bereits mit überhöhten Rechnungen konfrontiert sind und zum Teil bei sich zu Hause zur sofortigen Zahlung gedrängt werden. „Sollte jemandem eine Sache sehr komisch vorkommen, rufen Sie die Polizei und wir können dann diesen Sachverhalt abklären“, rät Baumschlager. Ein seriöser Anbieter warte dann fast immer auf die Polizei, ein unseriöser sei dann oft schon weg - auch ohne Geld.

Felix Novak, noe.ORF.at

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