Bergrettung will Drohnen nutzen

Bei Einsätzen des Österreichischen Bergrettungsdienstes könnten in Zukunft Drohnen vom Wiener Neustädter Hersteller Schiebel zur Verwendung kommen. Offen sind derzeit noch Fragen der Finanzierung sowie rechtliche Regelungen.

Nach Lawinenabgängen oder vermissten Personen sind die Bergretter bisher zumeist auf Hubschrauber angewiesen. Bei schlechter Sicht oder Dunkelheit stoßen diese jedoch an ihre Grenzen. Abhilfe könnten hierbei in Zukunft Drohnen schaffen. Das sei ein Thema für den Österreichischen Bergrettungsdienst, sagte dessen Geschäftsführer Martin Gurdet am Mittwoch bei einem gemeinsamen Pressegespräch mit der Firma Schiebel. Der Wiener Neustädter Betrieb ist Weltmarktführer bei unbemannten Helikoptern und will seine Erfahrung im Ausland nun auch in Österreich verstärkt anbieten.

Schiebel wolle die Krisen- und Katastrophenhilfe in Österreich unterstützen, betonte Geschäftsführer Hannes Hecher. Dass es „Hürden“ wie etwa Fluggenehmigungen gebe, sei „gut so“. Sicherheit sei oberstes Gebot und das gelte auch für die Bergrettung, fügte Gurdet hinzu.

Die Firma Schiebel betreibt Standorte in Wien und Wiener Neustadt sowie Niederlassungen in den USA, Australien, Kambodscha und den Vereinigen Arabischen Emiraten. Das Unternehmen hat etwa 300 Mitarbeiter und erzielte im Vorjahr einen Umsatz von 64 Millionen Euro.

Drohnenpreise im Millionenbereich

Gesteuert werden die Luftfahrzeuge von einer Kontrollstation vom Boden aus. Was ein Bergrettungseinsatz mit beispielsweise dem Camcopter S-100 von Schiebel kostet, konnte Hecher am Mittwoch nicht beziffern. Als Kosten für einen solchen unbemannten Helikopter selbst nannte er einen „einstelligen unteren Millionenbetrag“.

Gurdet stellte beim Pressegespräch in Wiener Neustadt klar, dass die Bergrettung „mit unseren Geldmitteln kein direkter Kunde“ von Schiebel sein könne. Man finanziere sich durch Einsatzverrechnung, Förderer sowie die Unterstützung von Ländern und Ministerien. Pro Jahr würden etwa 9.000 Einsätze absolviert.

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ORF

Der unbemannte Hubschrauber ist drei Meter lang und bis zu 200 Kilogramm schwer

Drohnen im Mittelmeer und in der Ukraine im Einsatz

Als Kooperationspartner der Europäischen Agentur für die Sicherheit des Seeverkehrs (EMSA) liefern die Drohnen von Schiebel bereits jetzt rund um die Uhr Live-Bilder aus der Luft. Diese sind etwa bei der Suche nach Flüchtlingen im Mittelmeer oder zur Unterstützung der Küstenwache in Kroatien im Einsatz. Für die OSZE ist Schiebel zudem bei der Überprüfung des Waffenstillstands in der Ukraine tätig.

Das dabei verwendete Gerät ist drei Meter lang, bei Maximalbeladung 200 Kilogramm schwer und hat einen Rotor-Durchmesser von 3,4 Metern. Die Flugdauer beträgt laut Hecher sechs bis acht Stunden, „mit Zusatztanks sogar zehn Stunden“. Die Reichweite liegt bei etwa 200 Kilometer. Der Camcopter S-100 kann nach Unternehmensangaben bei Außentemperaturen von minus 40 bis plus 55 Grad Celsius ebenso wie „bei Windstärken jenseits der Möglichkeiten eines bemannten Systems“ fliegen.

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