Europäische Luftfahrt vor komplexer Aufgabe

Von einer Komplexität und einer großen Herausforderung sprechen Luftfahrtexperten, falls es ab 2021 in Europa unterschiedliche Zeitzonen gibt. Laut dem jüngsten EU-Entscheid wäre das theoretisch möglich.

Für Flugpassagiere innerhalb Europas könnte es bald nicht mehr so einfach sein, den Überblick zu bewahren - nämlich dann, wenn einzelne Staaten ab 2021 die Sommerzeit, andere aber die Winterzeit haben. Die Zeitumstellung soll nach dem Wunsch des Europaparlaments ja schon bald Geschichte sein. Die Straßburger Abgeordneten stimmten vergangene Woche dafür, dass ab 2021 die Uhren im Frühling und Herbst nicht mehr um eine Stunde vor- oder zurückgedreht werden.

Experte spricht von „verschärfter Komplexität“

Vor allem für die Flugreisenden wäre ein „Zeitzonen-Fleckerlteppich“ sehr unangenehm, sagt Luftfahrtexperte Kurt Hofmann im Gespräch mit noe.ORF.at. „Denn plötzlich gebe es in den kurzen Sektoren, zum Beispiel von Wien nach Paris wieder eine Stunde Zeitverschiebung. Diverse Zeitpläne müssten komplett anders geplant werden, etwa mit früheren Abflügen. Das könnte dann auch die Umsteigezeiten auf Flughäfen in punkto Slots beeinträchtigen“, so Hofmann. Die meisten Abflugzeiten in Wien-Schwechat könnten sich somit in die sehr frühen Morgenstunden verschieben. „Die Komplexität in der europäischen Luftfahrt wird noch einmal verschärft. Es reicht ja schon, dass es sehr komplex ist, mit unterschiedlichen Luftraumüberwachungszentralen, die heute schon viele Verspätungen hervorrufen.“

Chaos am Flughafen

APA/Herbert Neubauer

Für Flugpassagiere könnte Reisen in Zukunft komplizierter werden

Gelassen zeigt man sich aktuell noch bei den Austrian Airlines, denn mit UTC gibt es auf der ganzen Welt eine einheitliche Flugzeitzone für Airlines und Piloten. Aber trotzdem müsse man sich auf mögliche neue Zeitzonen ab 2021 neu einstellen, sagt AUA-Sprecher Peter Thier. „Nun ist wichtig für die Umstellung, dass die Passagiere auch wissen, zu welcher Zeit das Flugzeug wo landet und wo es abfliegt. Daher ist unsere Bitte an die Politiker: Einheitlich einführen, ja, aber bitte zumindest 18 Monate voraus Arbeitszeit geben, damit wir auch möglichst wenig komplexe Aufgabe haben“, so Thier. Beim Verkehrsministerium heißt es, dass man mit den europäischen Partner sprechen möchte, um eine einheitliche Lösung zu finden. Ein „Fleckerlteppich“ aus Zeitzonen solle es nicht werden.

Benedikt Fuchs, noe.ORF.at

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