Das Huhn als Haustier liegt im Trend

Hühner im eigenen Garten zu halten liegt im Trend. Dabei geht es vielen nicht mehr nur um die Selbstversorgung mit Eiern, sondern auch um die Beschäftigung mit den Tieren. Diese brauchen viel Auslauf, sind ansonsten aber genügsam.

Schwarz, braun und weiß gefiederte Hennen liegen friedlich nebeneinander unter einem großen Kirschbaum. Sobald Birgit und Ewald Becksteiner mit dem Futter kommen, ist es allerdings mit der Ruhe vorbei - dann stürmen die Hühner zu ihnen, um etwas vom Salat oder den Körnern zu erwischen.

Mitten in Ybbs an der Donau (Bezirk Melk) hält die Familie Becksteiner 15 Hühner im Garten. Auf die Hühnerhaltung sind sie über eine Freundin aufmerksam geworden, die ebenfalls Hühner im Garten hat: „Der Trend ist ansteckend. Es macht Spaß, sich um die Tiere zu kümmern. Und dazu kommt dann noch der Nutzen mit den Eiern“, sagt Ewald Becksteiner.

Hühner

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Ein Quadratmeter für zwei bis drei Hühner

Viel Arbeit sei die Haltung nicht, erzählt Becksteiner: „Die Hühner sind eigentlich selbstständig. In der Früh gehen die Türen automatisch auf und die Damen laufen schon raus. Am Abend kommen sie von selbst wieder herein.“ Als Stall dient ein umfunktioniertes Gartenhäuschen, in dem die Hühner schlafen und brüten.

Hühner können auch in kleinen Gärten gehalten werden. Sie brauchen vor allem „Licht, Luft und Platz. Sie dürfen nicht übereinander sitzen. Auf einem Quadratmeter kann man zirka zwei bis drei Hennen halten. Und sie brauchen viel Auslauf zum Scharren“, sagt Rudolf Sterkl, Geflügelspezialist beim Kleintierzuchtverein Wieselburg (Bezirk Scheibbs). Hühner seien Allesverwerter, die auch Ungeziefer fressen.

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Eier aus dem eigenen Garten schmecken anders

Im Stall sollte es am besten nicht ziehen, aber isoliert sollte er auch nicht sein, so Sterkl: „Da bleiben sonst die ganzen Bakterien drinnen. Alle paar Wochen sollte gründlich ausgemistet werden. Desinfizieren sollte man mit Kalk. Wie oft, kommt natürlich auf die Anzahl der Hühner und die Rasse an.“ Wenn man sich viel mit Hennen beschäftigt, werden sie laut Sterkl zutraulich, hören auf ihren Namen und lassen sich streicheln.

Schätzungen zufolge sind etwa eine Million Hühner in Österreich im privaten Besitz. Die Motivation dahinter ist vor allem die Selbstversorgung. „Das Ei schmeckt komplett anders als von einer industriellen Henne. Dieses Gelb sieht man so nicht und da schmeckt man auch den Unterschied“, sagt Ewald Becksteiner. Die 15 Hühner der Familie Becksteiner produzieren so viele Eier, dass sie etliche davon an Freunde weiterschenken: „Statt eines Blumenstraußes nehmen wir immer einen Karton Eier mit. Darüber freuen sich alle, weil solche Eier wirklich eine Seltenheit sind.“

Nina Pöchhacker, noe.ORF.at