Mit dem Rad in 30 Stunden um Niederösterreich

Bis zu 30 Stunden lang bei Wind und Wetter in die Pedale treten und dabei das gesamte Bundesland umrunden: Dieser Herausforderung stellen sich am Freitag und am Samstag etwa 100 Radsportler beim „Race Around Niederösterreich“.

Begonnen hat alles mit einer Idee der beiden Veranstalter Christian Troll und Georg Franschitz. „Wir sind begeisterte Radsportler und schon als Teilnehmer und Betreuer beim Race Around Austria mitgefahren“, schildert Franschitz im Gespräch mit noe.ORF.at. „Außerdem war ich als Betreuer beim Race Across America dabei. Christian und ich haben gesagt, in Niederösterreich fehlt so ein Rennen. Das Bundesland bietet sich mit seinen wunderschönen Strecken einfach an.“

Gesagt, getan. 98 Athletinnen und Athleten haben sich für das erste „Race Around Niederösterreich“ am 3. und 4. Mai angemeldet – vom begeisterten Anfänger bis zum Topathleten. Unter ihnen befindet sich auch Lokalmatadorin Alexandra Meixner, die erst vor wenigen Tagen von ihrer Weltrekordfahrt, der Durchquerung Australiens mit dem Rad, wieder in Österreich gelandet ist.

600 Kilometer von Weitra bis Weitra

Die Strecke führt vom Start- und Zielort Weitra aus im Uhrzeigersinn durch das gesamte Bundesland. Erst geht es für die Fahrerinnen und Fahrer an der nördlichen Grenze entlang über Gmünd ins Weinviertel, dann ins Marchfeld, über die Donaubrücke in Hainburg (Bezirk Bruck an der Leitha) und entlang des Leithagebirges Richtung Süden.

Nach Wiener Neustadt warten die Berge. Es geht über den Semmering und das Höllental zum höchsten Punkt, Wastl am Wald (1.100 Meter). Vollendet wird die Runde über Scheibbs und Wieselburg (Bezirk Scheibbs), danach geht es zurück ins Waldviertel. 600 Kilometer und 6.000 Höhenmeter gilt es zu überwinden. Einzelstarter haben maximal 30 Stunden Zeit, die Zweier- und Dreierteams müssen es in 24 Stunden schaffen.

Winterliche Temperaturen und große Emotionen

Nicht nur wegen der Strecke heißt es für die Athleten „warm anziehen“. „Nach den schönen letzten Wochen sind für die Renntage null bis zehn Grad vorhergesagt, dazu starker Regen“, so Franschitz. „Vor ein paar Tagen hat es in Wastl am Wald geschneit. Wir hoffen, dass das jetzt am Wochenende nicht passiert. Wichtig wird sein, dass die Fahrer von ihren Teams in den Begleitautos gut versorgt werden.“

600 Kilometer im Sattel zu sitzen, Tag und Nacht, bei jedem Wetter, bringt selbst härteste Athleten an ihre Grenzen. Deshalb freut sich Franschitz auf große Emotionen im Ziel. „Die letzten paar Kilometer hast du Gänsehaut. Wenn du als Fahrer weißt, ich werde es in den nächsten Minuten schaffen und dann stehe ich gemeinsam mit meinem Team ganz oben und lasse mich feiern. Das sind Emotionen, die es nur ganz selten gibt", sagt er. Es gehe nicht unbedingt darum, wer der oder die Schnellste ist: "Es zählen die Geschichten und die Teamleistung, Unmögliches gemeinsam geschafft zu haben.“

Zeitplan und Rahmenprogramm

In Weitra können Zuschauer diese Emotionen live miterleben. Am Freitag um 16.00 Uhr gehen die ersten Teilnehmerinnen und Teilnehmer ins Rennen. Gestartet wird im Zwei-Minutentakt. Die Favoriten sind um 20.00 Uhr an der Reihe. Der letzte Startblock verlässt Weitra um 22.00 Uhr.

Die ersten Zielankünfte werden am Samstag um 14.00 Uhr am Stadtplatz erwartet. Mittels GPS-Tracker wissen die Veranstalter zu jeder Zeit genau, wo sich die Fahrerinnen und Fahrer befinden. Der letzte „Finisher“ wird gegen 22.00 Uhr durchs Ziel kommen. Danach findet die Siegerehrung statt.

Während des Rennens wird den Zuschauerinnen und Zuschauern am Stadtplatz Weitra ein umfangreiches Rahmenprogramm geboten, darunter eine Trachtenmodenschau und eine sogenannte Cycling-Challenge, bei der jeder die Möglichkeit hat, auf einem Ergometer selbst 600 Kilometer zu radeln. Der Straßenverkehr wird durch das Rennen nur wenig beeinträchtigt. Der Stadtplatz in Weitra ist am Freitag von 15.00 Uhr bis 22.30 Uhr gesperrt. Am Samstag kann es ab 13.00 Uhr zu Behinderungen kommen.

Mathias Eßmeister, noe.ORF.at

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