Maturaprojekt soll vor Amoklauf warnen

Vier HAK-Schüler aus Mistelbach entwickelten als Maturaprojekt ein Alarmierungssystem, das etwa vor einem Amoklauf warnen soll. Auslöser war ein Vorfall im Vorjahr, bei dem ein 18-Jähriger mit einer Schrotflinte auf Schüler schoss.

„Feueralarm! Im Festsaal ist ein Feuer ausgebrochen. Bitte verlassen Sie das Gebäude sofort!“ Diese Aufforderung erscheint zeitgleich auf allen Computern, die an das entwickelte System angeschlossen sind. Zusätzlich werden Schülerinnen, Schüler, Lehrerinnen und Lehrer über Lautsprecher informiert. Zudem werden auch automatisch SMS verschickt. Vier Schüler der Handelsakademie Mistelbach entwickelten dieses System „Alis“.

App warnt vor Amoklauf

ORF

„Sobald jemand den Feueralarm auslöst, wird der Alarm sofort ausgeschickt und von unserem System erkannt. Das heißt, jedes Gerät, das verfügbar ist, wird alarmiert. Wenn es ausgeschaltet ist, wird es automatisch eingeschaltet“, so Sascha Ortner, einer der vier Schüler, die das System entwickelten. Die Texte können - je nach Art des Alarms - individuell festgelegt werden. Dank eingebauter Akkus funktioniert das System etwa auch bei einem Stromausfall.

Schüler nutzen Gebäudeinfrastruktur

Das System baut dabei auf die bestehende Infrastruktur in einem Gebäude auf, erläutert Marvin Flandorfer, „wie etwa die Brandmeldezentrale, die eigentlich in jedem öffentlichen Gebäude sein muss, aber auch die IT-Infrastruktur, das bestehende Netzwerk.“ Das System funktioniere deshalb nicht nur in der Schule, sondern praktisch in allen öffentlichen Gebäuden, betont Flandorfer.

Bundesschulzentrum Mistelbach

ORF / Rohrhofer

Der Schusswechsel erfolgte direkt vor dem Eingang zum Bundesschulzentrum

Wer welchen Alarm auslösen bzw. Nachricht verschicken darf - ob Direktor, Lehrer oder auch Schüler - wird vorher definiert. Über eine eigene Handy-App kann man zudem auch die Türen verriegeln. Der Anlass für das Projekt war der geplante Amoklauf im Vorjahr. Ein Schüler wurde damals von einer Kugel getroffen und leicht verletzt - mehr dazu in 19-Jähriger vor Schule angeschossen (noe.ORF.at; 9.5.2018).

Geplanter Amoklauf zeigte Defizite auf

Die Rettungskette habe damals zwar gut funktioniert, sagt Johannes Berthold, Direktor der HAK Mistelbach, der Vorfall zeigte aber auch Sicherheits- bzw. Informationsprobleme auf: „Was passiert, wenn der Alarm wieder aufgehoben wird? Wie verständige ich die Betroffenen und die Anrainer? Das alles müsste man heutzutage schon besser lösen.“

App warnt vor Amoklauf

ORF

Marvin Flandorfer, Sascha Ortner, Patrick Riedl und Lukas Fabian (v.l.)

Für ihr Projekt wurden die Schüler beim DIG.BIZ-Award bereits bundesweit ausgezeichnet. Flandorfer ist darauf besonders stolz, „weil das Projekt auch wirklich etwas bringt und sinnvoll ist. Das war schon ein ordentlicher Motivationsfaktor.“ Das Ziel der vier Maturanten ist, das System in Zukunft in möglichst vielen Gebäuden zu integrieren, damit nicht nur Schüler und Lehrer im Notfall möglichst schnell gewarnt werden.

Stefan Sailer, noe.ORF.at

Links: