Neue Chance für viele Tiere

25 Gnadenhöfe betreibt Gut Aiderbichl in Österreich und Europa. In NÖ gehört ein Bauernhof in Kilb (Bezirk Melk) dazu. Rund 100 Rinder dürfen dort ein glückliches Leben führen.

Vor sechs Jahren wurde der Bauernhof in Kilb mitsamt Rindern vom Gut Aiderbichl übernommen. Der betagte Bauer war mit der Arbeit der Tiere überfordert, ihm drohte die Bevormundung und seinen Tieren der Tod. Um das zu verhindern wurde das Anwesen an die gemeinnützige Stiftung von Gut Aiderbichl übertragen, die sich seither um die Pflege der Tiere kümmert. Jedes einzelne Rind bekam einen Namen und darf auf den Weiden alt werden. So wie der Haflinger-Opa Maurice: Er wurde von Tierschützern in Langenlois aus schlechter Haltung freigekauft und war nach jahrelanger Einzelhaltung sehr aggressiv. Deshalb waren seine Retter schnell mit dem 21-jährigen Senior überfordert, denn er hatte mit den Menschen abgeschlossen und wollte sich von niemandem mehr angreifen, geschweige denn pflegen oder bewegen lassen.

Sendungshinweis:
„NÖ heute“, 5.4.14

Ein Hilferuf brachte das Team von Gut Aiderbichl auf den Plan: Das betagte Pferd wurde Ende Februar abgeholt und auf einen Gnadenhof in Henndorf bei Salzburg gebracht worden, wo keine Besucher die zum Teil verstörten Tiere ängstigen. Und schon nach wenigen Wochen begriff Maurice, dass er von nun an keine Angst mehr haben braucht und sich Menschen gegenüber nicht mehr verteidigen muss.

„Wir können nur erahnen, was Maurice wirklich zugestoßen ist, denn mit seiner Aggression und seiner Angst hat er uns einige erzählt. Aber er hat schnell verstanden, dass er bei uns nichts mehr leisten muss und einfach nur Pferd sein darf“, sagt seine Pflegerin Birgit Hojnik vom Team Gut Aiderbichl. Sie hat sich auf ehemals misshandelte und deshalb verstörte Pferde spezialisiert und gibt ihnen viel Zeit, von sich aus wieder Kontakt mit Menschen zu suchen.

Pferdesenior darf Leben nun genießen

So darf Maurice mit den anderen Pferde- und Pony-Senioren seine Tage auf den großzügigen Weiden verbringen und alleine aus dem Stall und wieder zurück gehen. Denn nicht einmal am Halfter geführt wird der Haflinger derzeit, damit er nur keinen Druck verspürt. Und die Methode hat Erfolg: Schon nach nur einem Monat wurde aus dem ehemals „gefährlichen“ Haflinger ein freundliches Pferd, das mit seinen neuen Koppelfreunden über die Wiese läuft, sich ausgiebig wuzelt und das machen darf, was ihm mehr als zwei Jahrzehnte lang verwehrt blieb: das Leben einfach nur genießen.

In der Gemeinde Henndorf am Wallersee bietet Gut Aiderbichl auf mehreren Höfen über 1.000 Tieren Schutz. 427 Pferde, mehr als 50 Ziegen, 80 Schweine aller Rassen sowie Hasen, Truthähne, Gänse, Esel, Tauben und Füchse verbringen ihren Lebensabend dort. Gut Aiderbichl finanziert sich durch Eintrittsgelder, Merchandising und den Verkauf von Patenschaften. Prominente Fürsprecher des Gnadenhofes sind unter anderem DJ Ötzi, Uschi Glas und Ralf Schumacher.

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Tier der Woche

Sugar ist eine fünfjährige Hündin, die auf einer Pflegestelle bei Melk darauf wartet, abgeholt zu werden. Sie hatte eine Rückenverletzung, die ist aber gut verheilt und stört Sugar überhaupt nicht mehr. Denn die Hündin ist quietschlebendig, geht gerne Spazieren, versteht sich gut mit Katzen und anderen Hunden und liebt auch Kinder. Infos zu Sugar hat der Tierschutzverein Handicap, Sandra Stadler, Tel. 0650 / 8523785.

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