Waldviertler erhält altes Korbflecht-Handwerk
Eigentlich ist Josef Wahlmüller Schuster, doch das Korbflechten ist seine große Leidenschaft. Das Flechten betreibt er nebenbei - vorrangig mit dem Ziel, diese alte Kunst im Waldviertel zu erhalten. Er selbst hat das Korbflechten von einem alten Bauern gelernt. „Dem war das damals auch ein großes Anliegen, das Wissen weiterzugeben. Auf diesen Zug bin ich aufgesprungen“, erzählt Wahlmüller.
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„NÖ heute“, 6.3.2019
Korbflechten war einst eine bäuerliche Winterarbeit. Die Weidenkörbe wurden mit dem beginnenden Frühjahr verkauft, die Verkäuferinnen und Verkäufer gingen dafür von Haus zu Haus. Josef Wahlmüller ist es nicht nur ein Anliegen, die Technik weiterzugeben, sondern auch die verschiedenen Korbformen zu erhalten.
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Osterkörbe zum Schmücken macht er genauso wie Brotsimperln oder Zisteln. Eine Zistel ist eine typisch regionale Korbform, die vor allem in der Wachau gefragt war. Ihre spitze, nach oben weiter werdende Form ist gut für Weichobst wie Pfirsiche oder Marillen geeignet. „Die Früchte werden in der Zistel nicht gequetscht wie oft in einem Kübel“, erklärt Wahlmüller. Das Gewicht verteilt sich darin besser. Und beim Ernten konnte man die schmalen, mit Früchten gefüllten Zisteln auch besser durch die Äste der Hochstammbäume herablassen.
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Wahlmüller gibt Wissen in Seminaren weiter
Josef Wahlmüller schafft bis zu zwei Zisteln am Tag. Es ist eine schwierige Arbeit, bei der zahlreiche Weidenruten verarbeitet werden. Der begeisterte Waldviertler Korbflechter bewahrt das Handwerk auch durch seine Seminare am Leben: Darin gibt es das Wissen an Interessierte weiter. Und das ist, was Wahlmüller die größte Freude bereitet - dass es „weitergeht mit dem Korbflechten“, wie er sagt.
Sabine Daxberger, noe.ORF.at