HIV-Blutkonserve: Kurz vor Spende infiziert

1 zu 2,5 Millionen: So gering ist die Wahrscheinlichkeit, sich durch eine Blutspende mit HIV anzustecken. Passiert ist das nun einer Patientin in Wien. Sie dürfte Blut von einem Spender erhalten haben, der sich erst kurz vor der Spende infiziert hatte.

Dass der HI-Virus im Spenderblut übersehen wurde, hat offenbar einen Grund: Die Blutspende und die Untersuchung dürften im sogenannten diagnostischen Fenster stattgefunden haben. Der Blutspender hatte sich scheinbar erst sehr kurz vor der Blutspende infiziert. Zu dem Zeitpunkt sind noch keine oder nur wenige Antikörper im Blut, nach denen beim HIV-Test gesucht wird. So kann passieren, was im konkreten Fall in Wien passiert ist: Der Test fällt negativ aus, obwohl der Spender mit HIV infiziert ist.

Blutkonserve

APA/dpa/Ulrich Perrey

„Absolute Sicherheit gibt es nicht“

Die infizierte Blutkonserve stammte aus der Blutspendezentrale des Roten Kreuzes für Wien, Burgenland und Niederösterreich. Auch wenn die Sicherheit der Konserven derzeit heiß diskutiert wird, ist die Wahrscheinlichkeit, sich durch eine Blutspende mit HIV anzustecken mit 1 zu 2,5 Millionen äußerst niedrig. „Die absolute Sicherheit bei einer Bluttransfusion gibt es nicht, die wird es nach Auskunft von Spezialisten auch nie geben“, sagte Werner Kerschbaum, Generalsekretär des Österreichischen Roten Kreuzes.

In den vergangenen 15 Jahren wurden österreichweit sechs Millionen Blutkonserven ohne einen einzigen derartigen Fall bereitgestellt. Der letzte Fall bei Blutkonserven vom Roten Kreuz war 1998 und wurde auch damals durch ein diagnostisches Fenster ausgelöst.

Blut wird sofort nach Abnahme kontrolliert

In Niederösterreich spenden rund 75.000 Personen pro Jahr Blut. Diese Zahl ist seit vielen Jahren konstant. Beim Roten Kreuz hofft man, dass der jüngste Vorfall daran nichts ändert. Das gespendete Blut wird sofort nach der Abnahme getestet und kontrolliert - egal ob es bei Blutspendeaktionen vom Roten Kreuz oder bei den Blutbanken in St. Pölten und Mistelbach gespendet wird. Insgesamt werden 450.000 Blutkonserven pro Jahr von Krankenhäusern in Österreich angefordert.

Die Patientin, die in einem Krankenhaus in Wien durch eine Blutkonserve mit dem HI-Virus infiziert wurde, erhielt bereits eine antiretrovirale Kombinationstherapie und ist nach Angaben eines HIV- und Aids-Experten derzeit frei von Symptomen - mehr dazu in HIV-infizierte Blutkonserve in Wien (wien.ORF.at).

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