Polster wird neuer Trainer der Admira

Toni Polster nimmt die Aufgabe Admira in Angriff. Österreichs Fußball-Rekordtorschütze wird in der kommenden Saison in seinem ersten Amt als Bundesliga-Coach bei den Südstädtern an der Seitenlinie stehen.

Wie die Maria Enzersdorfer am Montagabend via Aussendung bestätigten, tritt Polster die Nachfolge von Dietmar Kühbauer an. Bereits am Dienstagvormittag (9.30 Uhr) wird der 49-Jährige seine Neo-Schützlinge erstmals am Trainingsplatz begrüßen, ehe am Abend das erste Testspiel gegen den brasilianischen Club Arapongas wartet - mehr dazu in sport.ORF.at.

Admira: „Kann mit jungen Spielern bestens arbeiten“

Die Admira vermeldete sechs Tage nach dem überraschenden Abgang von Kühbauer somit das Engagement eines weiteren österreichischen Ex-Internationalen auf der Kommandobrücke. Dass Polster der an chronischem Zuschauermangel leidenden „Grauen Maus“ aus der Südstadt damit Strahlkraft verleiht, ist dabei unbestritten.

Toni Polster beim ersten Training mit der Wiener Viktoria am 12. Juli 2011

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Toni Polster beim ersten Training mit der Wiener Viktoria im Juli 2011

Die Admira freute sich jedenfalls, den ehemaligen Torjäger mithilfe eines Sponsors an sich gebunden zu haben. „Toni Polster hat bereits bei seinen bisherigen Trainerstationen bewiesen, dass er mit jungen Spielern bestens arbeiten und diese weiterentwickeln kann“, hieß es in der Club-Aussendung.

Trainererfolge bis jetzt nur im Unterhaus

Unbestritten ist, dass Polster in den letzten Jahren Erfolge als Trainer hatte - jedoch nur im Unterhaus. Die LASK Juniors führte er von der Oberösterreich-Liga in die Regionalliga Mitte, die Wiener Viktoria zuletzt zu den Titeln in der Oberliga und der Wiener Stadtliga. Zuvor war er in der Marketing-Abteilung von Borussia Mönchengladbach (2001-2004) und als General Manager der Austria (2004-2005) tätig.

Toni Polster als Viktoria-Trainer

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Toni Polster, hier noch als Viktoria-Trainer

Bei Admira wartet Bewährungsprobe auf Polster

Nun steht für den 44-fachen Teamtorschützen (95 Länderspiele) eine echte Bewährungsprobe an. Die Admira kämpfte in der abgelaufenen Saison um den Klassenverbleib, der erst in der letzten Runde gelang. Weiteres wird bei den Niederösterreichern der Sparkurs weiter verfolgt.

Mäzen Richard Trenkwalder verkaufte seine Personalleasingfirma 2011 an deutsche Investoren. Das Unternehmen verkündete 2012 seinen Rückzug als Sponsor. Polsters Vorgänger Kühbauer waren die Aussichten für die kommende Saison deshalb bekanntlich zu unsicher.

Polster: „Ich gehöre in die Bundesliga“

Polster will sich der Herausforderung stellen. „Mein Ziel war es immer, einen Bundesliga-Verein zu trainieren. Dort gehöre ich hin, darauf habe ich jahrelang hingearbeitet“, meinte er bereits vor dem offiziellen Statement der Admira gegenüber der Tageszeitung „Österreich“ (Montag-Ausgabe). „Das ist eine Herausforderung, die mich unglaublich reizt. Und mich erwartet ein ambitioniertes Team. Ich arbeite gerne mit jungen Leuten.“

Herbert Prohaska, Toni Polster und Hans Krankl

AQPA/Herbert Pfarrhofer

Toni Polster gehört wie Herbert Prohaska (l.) und Hans Krankl (r.) zu den besten österreichischen Fußballspielern der letzten Jahrzehnte

Der Admira präsentierte Polster ein Konzept, das beide Seiten offenbar überzeugte. Wie die Südstädter betonten, identifiziere sich der Wiener „zu 100 Prozent“ mit dem Weg als Ausbildungsverein.

Admira: „Toni passt perfekt in unser Konzept“

noe.ORF.at: Warum war Toni Polster der Wunschkandidat der Admira, obwohl er noch keine Erfahrung als Bundesliga-Trainer hat?
Admira-Manager Alexander Friedl: Toni Polster ist top-motiviert und er möchte vor allem die Philosophie der Admira mittragen. Das heißt: Auf junge Spieler setzen, Talente fördern und sie täglich weiter entwickeln. Das passt perfekt zu unserem Konzept und wir sind überzeugt, dass wir ein sehr gutes Trainerteam gefunden haben. Mit Toni Polster an der Spitze und Oliver Lederer als Co-Trainer, der in der vergangenen Saison seine gute Hand mit jungen Spielern bei seiner Arbeit als Trainer der Admira-Amateure gezeigt hat.

Admira-Spieler jubeln

APA/Georg Hochmuth

Die Admira-Spieler genossen in der letzten Saison den Jubel, aber nicht immer konnten sich Trainer und Spieler freuen

noe.ORF.at: Hat man im Hinterkopf auch die Hoffnung, dass die Admira mit der Fußball-Ikone Toni Polster auf der Trainerbank das Image als „graue Maus der Liga“ loswerden kann?
Friedl: Ich glaube, das ist der positive Nebeneffekt. In erster Linie zählt für uns die Qualität von Polster als Trainer. Dass durch ihn auch das Medieninteresse am Verein steigen wird, ist klar. Wenn Toni mehr Zuschauer in die Südstadt lockt, haben wir sicher nichts dagegen. Aber man darf nicht alles auf Polster aufhängen: Er rückt sich selber nicht in den Mittelpunkt, das hat er auch bei den LASK-Amateuren und zuletzt bei der Wiener Viktoria nicht gemacht.

noe.ORF.at: Mit welchem Saisonziel geht die Admira mit Toni Polster in die neue Spielzeit?
Friedl: Das ist so wie unter Didi Kühbauer. Es zählt für uns nur der Klassenerhalt. Im ersten Bundesliga-Jahr sind wir als Aufsteiger sensationell Dritter geworden, im zweiten mussten wir bis zur letzten Sekunde um den Klassenerhalt zittern. Jetzt wünschen wir uns ein gesundes Mittelmaß und wollen uns in der Bundesliga etablieren. Die Mannschaft hat Qualität und seit heute mit Toni Polster einen sehr guten Trainer. Wir blicken positiv in die Zukunft.

Klaus Fischer, noe.ORF.at

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