Rettung schickt Rechnung an Patienten

Der Tarifstreit zwischen Rettungsorganisationen und NÖGKK spitzt sich immer mehr zu. Jetzt hat eine Bezirksstelle des ASBÖ begonnen, Rechnungen an Patienten zu schicken. Es hagelt nun Beschwerden von Patienten.

Leopold Huber aus Mautern ist 80 Jahre alt. Er ist nach einem Schlaganfall im Vorjahr vom Klinikum Krems in das Klinikum St. Pölten transportiert worden. Jetzt hat er dafür eine Rechnung über 96 Euro vom Samariterbund St. Georgen am Steinfeld bekommen. „Ich habe es weggelegt und mir gedacht, dass kann nur ein Irrtum sein. Ich habe angerufen, die Dame hat mir gesagt es ist rechtens, sie müssen das machen“, erzählt Huber.

Huber hat sich an den Patientenanwalt gewandt. Dieser hat seit Montag mehrere solcher Fälle auf dem Tisch und zeigt sich überrascht. „Offensichtlich, in der jüngsten Diskussion, meint jetzt die einzelne ASBÖ-Bezirksstelle, dass sie zusätzlich noch etwas verlangen kann oder will oder darf, und schickt jetzt plötzlich Einzelrechnungen an Patienten“, kritisiert Patientenanwalt Gerald Bachinger.

ASBÖ: „Sehen leider keine andere Möglichkeit“

Beim Landesverband des Samariterbundes will man keinen Kommentar abgeben, man verweist auf die Eigenständigkeit des Stützpunktes St. Georgen. Die dortige Obfrau ist derzeit in Klagenfurt, ihre Stellungnahme: „Es geht dabei nicht um Rettungs- und Krankentransporte, sondern ausschließlich um Transporte zwischen Krankenhäusern. Wir stellen die Rechnungen seit drei Jahren, sie sind aber bisher immer von Krankenkasse und Landeskliniken-Holding hin- und hergeschoben und nicht bezahlt worden. Jetzt sehen wir leider keine andere Möglichkeit mehr, als es den Patienten zu verrechnen, die sich das Geld von der Krankenkasse zurückholen müssen. Es geht dabei um medizinisch notwendige Transporte, wir verstehen nicht, dass es dazu hat kommen müssen.“

Patientenanwalt Bachinger führte mittlerweile Gespräche mit der Landesklinikenholding. „Die erste Konsequenz, die akute Konsequenz, die wir treffen werden ist, dass diese ASBÖ-Stelle keine Aufträge mehr bekommt, bis das ganze geklärt ist.“ Aber da rückwirkend verrechnet wird, sind wohl noch viele solche Rechnungen an Patienten offen.

Links: