Kinder missbraucht: Vater vor Gericht

Fünf Jahre lang soll ein Elektriker aus dem Industrieviertel seine Tochter und seinen Sohn schwer sexuell missbraucht haben. Am Dienstag begann am Landesgericht Wiener Neustadt der Prozess. Der Mann wies die Anklagevorwürfe zurück.

Als die Übergriffe begonnen haben sollen, waren die mutmaßlichen Opfer sechs und neun Jahre alt. Am Dienstag begann am Landesgericht - unter Ausschluss der Öffentlichkeit - der Strafprozess gegen den Mann. Die sexuellen Übergriffe steigerten sich „mit zunehmender Intensität“, steht in der Anklage. Aus „Abhängigkeit, Angst, aber auch, weil der Vater seinen Kindern suggerierte, dass die Übergriffe Lernzwecken dienen“, so die Staatsanwältin, ließen die Kinder zunächst alles über sich ergehen. Mit zunehmendem Alter aber sollen sie dem Vater, dass sie seine Taten bekannt machen würden.

Martyrium soll fünf Jahre gedauert haben

Nach fünf Jahren soll das Martyrium vorbei gewesen sein. Aber erst acht Jahre später erstattete die Mutter Anzeige gegen den mittlerweile geschiedenen Mann. Einerseits weil sie vorher von den Übergriffen nichts gewusst habe, andererseits, weil der damalige Partner die Familie mit dem Tod bedroht haben soll, wie es heißt.

Laut Gerichtspsychiater sind die dem 51-Jährigen zur Last gelegtem Taten auf eine ausgeprägte Persönlichkeitsstörung mit schizoiden und paranoid-zwanghaften Persönlichkeitsstrukturanteilen zurückzuführen, die zu einer erhöhte pädosexuellen Stimulierbarkeit geführt hätten. Der Forensiker empfahl daher auch eine Einweisung des Mannes in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher. Andernfalls bestünde durch die Psychoerkrankung des Angeklagten die Gefahr, dass er sonst neuerlich solche Straftaten begehen würde.

Die Staatsanwaltschaft schloss sich dieser Empfehlung an, sprach sich aber ebenso für eine Bestrafung des Mannes aus. Die Opferanwältin forderte für die seelische Beeinträchtigung der Kinder etwas mehr als 20.000 Euro. Ein Urteil soll es am Donnerstag geben.

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