Probleme in Moskau: EVN droht Verlust

Die Errichtung einer Müllverbrennungsanlage in Moskau und der niedrige Strompreis bereiten dem niederösterreichischen Energieversorger EVN Probleme. Der Konzernverlust dürfte im laufenden Geschäftsjahr knapp 300 Mio. Euro betragen.

Bereits Anfang Juli hatte die EVN eine erste Gewinnwarnung ausgegeben - wegen Strompreisänderungen in Bulgarien und Mazedonien mussten damals Abschreibungen von knapp 261 Mio. Euro vorgenommen werden. Mit den nun notwendigen weiteren Wertminderungen von 295 Mio. Euro dreht das Konzernergebnis von 115 Mio. im vergangenen Geschäftsjahr nun tief in die Verlustzone: Rechnet man die durch den Verlust entstehenden und in der Bilanz für das laufende Geschäftsjahr wirksam werdenden Steuerforderungen gegen, ergibt sich immer noch ein negatives Konzernergebnis von knapp 300 Mio. Euro nach Steuern.

Größter Brocken: Müllverbrennung in Moskau

Den größten Abschreibungsbrocken verursacht das Projekt einer Müllverbrennungsanlage in Moskau, für das noch immer keine Baugenehmigung vorliegt und wo eine Forderung um rund 190 Mio. Euro wertberichtigt werden muss, wie die EVN am Donnerstag ad hoc mitteilte. Das führe auch zu einer Wertminderung im Ausmaß von rund 40 Mio. Euro des Blockheizkraftwerks und der Schlammtrocknung in Ljuberzy (Moskau).

Durch eine deutlich verschlechterte Einschätzungen der langfristigen Strompreisentwicklung sei auch eine Wertminderung auf das Kraftwerk Dürnrohr im Ausmaß von rund 24 Mio. Euro erforderlich, heißt es in der Mitteilung. Ebenso führen diese Strompreisannahmen zu einer Wertminderung in Höhe von rund 41 Mio. Euro des aus dem Erwerb der Verbund Innkraftwerke GmbH stammenden Firmenwertes.

Wertminderungen nicht zahlungswirksam

Weil die Wertminderungen zwar das Konzernergebnis drücken, aber nicht zahlungswirksam seien, hätten sie keinen Einfluss auf die erwarteten Dividendenzahlungen, wird betont. Die Stromkunden in Niederösterreich sind von der Gewinnwarnung nicht betroffen, sagt Unternehmenssprecher Stefan Zach. Die EVN werde wie angekündigt ab 1. Oktober den Strompreis in Niederöstereich um zehn Prozent senken - mehr dazu in Strom wird ab Oktober billiger. Weiters hält die EVN an den Investitionen von einer Milliarde Euro in die Versorgungssicherheit in Niederösterreich in den nächsten vier Jahren fest.

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