Landestheater zeigt „Amüsantes und Brisantes“

In ihrer letzten Spielzeit 2015/16 setzt Bettina Hering, Intendantin des Landestheaters Niederösterreich in St. Pölten, auf „berührende, packende, amüsante und brisante“ Stücke nach dem Motto „Looking for a heart of gold“.

Ihr viertes Jahr soll aufgrund ihrer Berufung zur Leiterin des Schauspiels der Salzburger Festspiele ab 2017 aber keine „Abschiedsspielsaison“, sondern vielmehr „spaßvoll“ sein, betonte Bettina Hering bei der Programmpräsentation am Mittwoch: „Die Tränen im Knopfloch bewahren wir uns bis ganz zum Schluss auf.“

Bettina Hering Programmpräsentation

APA/Robert Jäger

Bettina Hering: „Das wird keine Abschiedsspielsaison“

Noch sei kein Nachfolger nominiert, ergänzte Geschäftsführerin Olivia Khalil. Insgesamt 68 Personen, darunter 24 Frauen, hätten sich beworben. Eine siebenköpfige Jury soll bis Mitte Juni eine Entscheidung treffen. Erfreut blickte Khalil auf die laufende Spielzeit: „Die Auslastung liegt aktuell bei 90 Prozent.“

Drei Uraufführungen auf dem Spielplan

William Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“, inszeniert von Sebastian Schug, läutet die neue Saison am 2. Oktober ein. Acht Tage später feiert „Ernst ist das Leben (Bunbury)“ von Oscar Wilde in der kongenialen Übersetzung von Elfriede Jelinek als Koproduktion mit der Bühne Baden Premiere. Regie führt Maaike von Langen, die im Jänner Jean Paul Sartres „Die schmutzigen Hände“ inszenierte. Maxim Gorkis „Sommergäste“ steht als Wiederaufnahme am 15. Oktober auf dem Spielplan.

Mit der Dramatisierung von Stefan Zweigs „Ungeduld des Herzens“ gibt Thomas Jonigk sein Regiedebüt am Landestheater. Das Stück wird am 27. November uraufgeführt. Die zweite Uraufführung steigt mit Ana Zirners „Flammende Reden, brennende Plätze“ am 9. Jänner 2016 in der Theaterwerkstatt. In diesem Projekt beschäftige man sich mit Porträts von Mitwirkenden globaler Aufstände, hieß es.

Von Shakespeare über Moliere bis zu Hochwälder

Knapp eine Woche später steht „Der Himbeerpflücker“ des österreichischen Dramatikers Fritz Hochwälder am Programm (Premiere am 15. Jänner). In den Gastrollen sind u.a. Martin Leutgeb, Eva Maria Marold und Raimund Wallisch zu sehen. Danach inszeniert Robert Alföldi „Tartuffe“ von Moliere, zu sehen ab 27. Februar.

Mit „Liebesspiel“ des schwedischen Gegenwartsdramatikers Lars Noren gelangt ab 4. März eine Koproduktion mit den Vereinigten Bühnen Bozen zur österreichischen Erstaufführung. Irmgard Lübke führt Regie. Die Dramatisierung von Erzählungen von Raymond Carver unter dem Titel „Wovon wir reden, wenn wir von Liebe reden“ stellt abschließend „noch einmal auf das Schönste alle zusammen, die wühlen, graben, forschen und nicht so schnell aufgeben“, hieß es. Premiere ist am 22. April.

Die dritte Uraufführung geht mit der Bürgerproduktion 4.0 „Stadtgeschichten“ am 29. April über die Bühne. Dabei gehe es um Sagen, Mythen, witzige und überraschende historische Episoden in der Altstadt von St. Pölten. Einschneidende kommunale Ereignisse bis hin zum Nachbarschaftsstreit werden unter der Leitung von Renate Aichinger thematisiert.

Vom „Räuber Hotzenplotz“ bis zur „Schneekönigin“

An Kindertheater-Produktionen stehen „Grüffelo“ von Julia Donaldson, Otfried Preußlers „Der Räuber Hotzenplotz“ und die „Schneekönigin“ nach Hans Christian Andersen auf dem Programm. Zudem gibt es Veranstaltungen des Blätterwirbel-Festivals, das heuer sein zehnjähriges Jubiläum feiert, Lesungen von Tobias Moretti sowie der Doyenne des Burgtheaters, Elisabeth Orth, gemeinsam mit ihrem Kollegen Peter Matic.

Ensemble des Landestheaters

Lukas Beck

Das Ensemble des Landestheaters bei der Programmpräsentation

Neu in dieser Spielzeit ist zudem die Kooperation mit dem Mozarteum in Salzburg. Regisseur Volker Lösch wird mit Schauspiel- und Regiestudenten „Die Ermittlung“ von Peter Weiss erarbeiten und damit am 20. Mai 2016 in der Theaterwerkstatt gastieren. Das Klassenzimmertheater wird fortgesetzt und tourt ab Oktober mit Robert Musils Roman „Die Verwirrungen des Zöglings Törleß“ quer durch die Schulen Niederösterreichs.

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