Wie erlebten Kinder das Jahr 1945?

Die Erfahrungen von Kindern im Zweiten Weltkrieg und in der Nachkriegszeit, die Umbrüche in Familie und Schule und die Vermittlung in den heutigen Schulen stehen im Mittelpunkt einer Konferenz, die in Laa (Bezirk Mistelbach) stattfindet.

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Institut für Landeskunde

Die Konferenz findet von 6. bis 8. Juli 2015 in Laa an der Thaya statt

Die Tagung „1945 - Kindheit im Umbruch“ in Laa an der Thaya ist das 35. Symposium des NÖ Instituts für Landeskunde. „70 Jahre nach Kriegsende rücken besonders die Schicksale von Kriegskindern ins Bewusstsein der Öffentlichkeit. Unsere Tagung greift dieses aktuelle und berührende Thema auf. Wir zeigen seine vielfältigen Aspekte, stellen neue Forschungsergebnisse vor und laden zur Diskussion darüber ein“, erklärt Elisabeth Loinig, Historikerin und Leiterin des Instituts für Landeskunde.

„Flucht und Vertreibung“

Nach Ansicht Loinigs erlebten die Heranwachsenden die „Umbruchszeit“ zwischen 1943 und 1948 - die Jahre zwischen Bombenkrieg, Kriegsende und Besatzungszeit - ganz unterschiedlich. So geht es in den Vorträgen um die Kinderlandverschickungen der NS-Zeit, um Kinder als Häftlinge in Konzentrationslagern oder um die Kinder der verfolgten Roma und Sinti. „Kriegsende und Nachkriegszeit brachten für viele Kinder das Zerbrechen vertrauter Beziehungen, materielle Not und daraus folgend Krankheiten, viele erlebten Flucht und Vertreibung“, so die Historikerin. Familie, Schule und Kirche unterlagen tiefgreifenden Veränderungen: Kinder ohne Väter, Mütter in der Rolle von Familienerhaltern, Lehrermangel, zerstörte, beschädigte oder zeitweilig geschlossene Schulen. Unterricht und Erziehung mussten nach dem Zusammenbruch der NS-Ideologie neu orientiert werden.

Thema weiterer Vorträge ist die schwierige Situation für Familien, ob im ländlichen Bereich, in Heimkehrer- und Arbeiterfamilien sowie in den der Vernichtung entkommenen jüdischen Familien. Stefan Eminger, Zeithistoriker im Niederösterreichischen Landesarchiv, der gemeinsam mit Elisabeth Loinig das wissenschaftliche Konzept zu dieser Tagung erstellte: „Es ist uns wichtig, auch aktuelle Schulprojekte vorzustellen. Sie zeigen, wie die Erfahrungen einer ‚Kindheit im Umbruch‘ heutigen Jugendliche vermittelt werden können.“

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