Rekordtemperaturen im Spätherbst

Die ungewöhnlich warmen Tage bringen an vielen Wetterstationen der ZAMG neue November-Rekorde. Auch die Sonne zeigt sich vielerorts so oft wie schon lange nicht mehr, am häufigsten in Retz und Langenlebarn.

Das Hoch „Ulrike“ sorgt derzeit auch in Niederösterreich für stabiles Hochdruck-Wetter. „In Mitteleuropa kommt das im Herbst in vielen Jahren vor“, sagte Alexander Podesser von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). Die aktuelle Wettersituation habe aber einige Besonderheiten. „Ungewöhnlich ist, dass diese stabile Wetterlage mit rund drei Wochen sehr lange hält. Noch ungewöhnlicher ist, dass es selbst in den typischen Nebelregionen sonnig ist“, erläuterte Podesser.

So viele Sonnenstunden wie lange nicht

In einigen Regionen Österreichs bringt dieser November bereits im ersten Monatsdrittel so viele Sonnenstunden wie durchschnittlich im gesamten Monat. So erreichen zum Beispiel bereits diese Woche Retz (Bezirk Hollabrunn) und Langenlebarn (Bezirk Tulln) so viele Sonnenstunden wie im langjährigen Mittel im gesamten November.

„Der Grund für die wenigen Nebeltage ist die ungewöhnlich trockene Luft. In den letzten Tagen strömte subtropische Luft nach Mitteleuropa“, erklärte Podesser. „Sie wurde zeitweise über den derzeit sehr warmen osteuropäischen Kontinent herumgeführt, bevor sie Österreich erreichte, und trocknet am Weg über das Festland ab.“

Herbst Parkbank Menschen

APA/dpa/Felix Kästle

Die warmen Temperaturen laden selbst im November viele dazu ein, ohne Winterjacke den Herbst zu genießen.

Stabiles Wetter hält ungewöhnlich lange an

Eine ähnlich lange anhaltende Hochdrucklage zu dieser Jahreszeit gab es nach Angaben der ZAMG das letzte Mal 1978. Damals hielt sich am 27. Oktober 29 Tage ein Hoch über Mitteleuropa. Sonnig war es aber fast nur im Gebirge. In den Niederungen dominierten Nebelfelder. Im Grazer Becken zum Beispiel gab es vom 3. bis 11. November 1978 die bisher längste Hochnebelperiode ohne Unterbrechung.

Stabiles Herbstwetter und ein relativ später nachhaltiger Wintereinbruch sind in den vergangenen Jahren immer wieder vorgekommen. So registrierte die ZAMG am 19. Dezember 2014 in Reichenau an der Rax (Bezirk Neunkirchen) noch 18,4 Grad. Erst zwischen Weihnachten und Neujahr zog von Westen her der Winter ins Land und brachte Schnee bis in tiefe Lagen.

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