Vom Fixabsteiger zum Eurofighter

Vor drei Jahren galt die Admira nach einem Punkteabzug als Fixabsteiger, am Donnerstag kämpfen die Südstädter um den Einzug in das Europa League Playoff. Die Gruppenphase ist das Ziel, sagt der sportliche Leiter, Ernst Baumeister.

In der dritten Qualifikationsrunde trifft Admira Wacker Mödling am Donnerstag auf Slovan Liberec aus Tschechien. Erstmals in dieser Saison wird die Admira dabei im Heimstadion, der BSFZ-Arena in der Südstadt, spielen. Die Chancen auf einen Sieg stehen „50:50“, sagt der sportliche Leiter der Admira, Ernst Baumeister, im Interview mit noe.ORF.at. Den Tschechen könnten nämlich vor allem einige Transfers zu schaffen machen.

Admira-Spieler bejubeln das Führungstor

APA / Herbert Pfarrhofer

In der zweiten Qualifikationsrunde setzte sich die Admira mit einem Gesamtscore von 3:0 gegen Kapaz Ganja durch. Jetzt treffen die Südstädter auf Slovan Liberec

noe.ORF.at: Herr Baumeister, hätten Sie sich bei Ihrem Antritt gedacht, dass Sie mit der Admira in dieser Saison um den Einzug in das Europa League Playoff spielen?

Ernst Baumeister: Nein, nicht in meinen schönsten Träumen. Aber so ist zum Glück der Fußball, da kann es sehr schnell gehen. Ich hoffe, dass wir das hervorragende letzte Jahr bestätigen und den positiven Trend fortsetzen können. Wichtig ist natürlich die Meisterschaft, die Europa League ist dann die Draufgabe. Unser Ziel dort ist die Gruppenphase, auch wenn das ein schwerer Weg wird.

noe.ORF.at: Die nächste Hürde am Weg dorthin ist Slovan Liberec. Wie schätzen Sie die Chancen auf einen Aufstieg ein?

Baumeister: Ich würde sagen 50:50. Wir haben vielleicht den Vorteil, dass wir schon voll im Spielbetrieb sind, während Liberec erst ein paar Testspiele in den Beinen hat. Außerdem gab es bei ihnen einige Abgänge, sie müssen ein neues Team aufbauen. Diese beiden Faktoren spielen uns in die Karten, ansonsten wären die Chancen natürlich geringer für uns.

noe.ORF.at: Einen Abgang gab es auch in der Südstadt, Jörg Siebenhandl wechselte zu Würzburg in die zweite deutsche Liga. Wie weh tut das der Admira?

Baumeister: Das werden wir sehen. Manuel Kuttin ist ein sehr guter Tormann mit hervorragenden Anlagen, aber ihm fehlt derzeit natürlich etwas die Spielpraxis. Er wird Siebenhandl nicht sofort eins zu eins ersetzen können, das ist klar. Jörg hat ja die letzten zwei Jahre wirklich auf sehr hohem Niveau gespielt. Wir geben Kuttin auf jeden Fall die nötige Zeit, weil wir wissen, dass er es kann. Nur mit Vertrauen konnten wir in der Vergangenheit immer wieder schwerwiegende Abgänge kompensieren.

Ernst Baumeister Trainer von Admira Wacker Mödling

APA/Herbert P. Oczeret

Für Ernst Baumeister ist vor allem die Meisterschaft wichtig. Die Europa League sei die Draufgabe, sagt er.

noe.ORF.at: Die internationalen Erfolge sind schön, aber dadurch werden natürlich auch Begehrlichkeiten geweckt. Befürchten Sie im Falle eines Aufstiegs weitere Spielerverkäufe?

Baumeister: Natürlich kann es sein, dass sich der Eine oder Andere mit guten Leistungen in die Auslage spielt, aber man muss schon sagen, dass es jetzt einmal reicht mit dem Abgeben von Leistungsträgern. Sollte kein Hammerangebot für einen Spieler kommen, werden wir in dieser Transferperiode niemanden mehr abgeben.

noe.ORF.at: Denken Sie auf der anderen Seite darüber nach, beim Erreichen einer Europa League Gruppe noch weiter in den Kader zu investieren?

Baumeister: Nein, auch da haben wir eigentlich nichts mehr vor. Wenn nicht bis Ende August noch ein oder zwei schwere Verletzungen passieren, wird es keine Neuzugänge mehr geben.

noe.ORF.at: Einen Neuzugang gab es bei der Admira auch im Management, Christoph Lichtnegger ist als neuer Geschäftsführer vorgestellt worden. Wie sieht die Aufgabenteilung zwischen Ihnen beiden aus?

Baumeister: Ich bin für den gesamten sportlichen Bereich zuständig, von der Kampfmannschaft bis hinunter in die jüngste Nachwuchsmannschaft. Alles, was nicht mit den sportlichen Belangen zu tun hat, fällt in seinen Aufgabenbereich.

noe.ORF.at: Dort besteht offenbar auch Handlungsbedarf, bei einer Umfrage der Spielervereinigung, bei der die Spieler ihren Verein beurteilen sollten, belegt die Admira den letzten Platz. Unter Anderem vergaben die Spieler sehr schlechte Noten, was die Pünktlichkeit der Gehaltszahlungen angeht. Was ist da los?

Baumeister: Gar nichts, es ist alles in Ordnung. Es wird immer pünktlich ausgezahlt, vielleicht drei oder vier Tage später. Wir wissen aber, dass uns leider noch Vieles aus der Vergangenheit nachhängt, und wir arbeiten hart daran, dass wir, so wie im sportlichen Bereich, auch abseits davon den Rückstand zu den anderen Vereinen wieder aufholen.

Das Interview führte Johannes Dosek, noe.ORF.at

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