Sechs Tote: Familie im Schlaf erschossen

Rund um die Bluttat in Schildberg (Bezirk St. Pölten) gibt es neue Details. Wie es heißt, dürfte die mutmaßliche Täterin ihre Familie im Schlaf überrascht und aus nächster Nähe erschossen haben. Danach tötete sie sich selbst.

Alle sechs Leichen, die am Donnerstag in dem ehemaligen Gasthaus in Schildberg in der Nähe von Böheimkirchen gefunden worden sind, wurden mittlerweile obduziert, „ein offizielles Ergebnis der Untersuchung gibt es aber noch nicht“, sagt die Leiterin der Staatsanwaltschaft St. Pölten, Michaela Schnell. Ein erster Bericht des Gerichtsmediziners werde Mitte kommender Woche erwartet.

Keine Bestätigung für Sorgerechtsstreit

Wesentliche Fragen sind laut Schnell weiterhin offen: „Wir wissen nicht, wann sich die Tat ereignet hat. Auch das Motiv und selbst der genaue Tathergang sind noch unklar.“ Der „Kurier“ berichtete am Samstag über einen Sorgerechtsstreit, der der Familientragödie vorausgegangen sein soll. Schnell konnte das nicht bestätigen: „Das höre ich gerade zum ersten Mal“, sagte sie am Samstagnachmittag gegenüber noe.ORF.at.

Schnell bestätigte aber einen Bericht der „Kronen Zeitung“, wonach die Leichen zugedeckt waren. „Es deutet vieles darauf hin, dass einige Opfer im Schlaf überrascht worden sind.“ Alle sechs Leichen weisen Kopfschüsse auf, einige Leichen auch mehrere. Die 35-jährige Frau dürfte ihre Angehörigen aus nächster Nähe erschossen haben, bevor sie sich selbst tötete.

Bluttat Böheimkirchen Sarg

APA/Helmut Fohringer

Möglicherweise wurden die Familienmitglieder an unterschiedlichen Tagen getötet

Im Hinblick auf den möglichen Tathergang liegen noe.ORF.at Informationen vor, wonach die mutmaßliche Täterin ihren Bruder, ihre Kinder und ihre Mutter nicht am selben Tag erschossen haben dürfte. Ob diese Annahme stimmt, soll in den nächsten Tagen durch die Auswertung der Handydaten überprüft werden.

Sollte sich diese Annahme bestätigen, stellt sich die Frage, wie die mutmaßliche Täterin zum Beispiel den Tod ihres Bruders vor allen anderen Familienmitgliedern verheimlichen konnte. Ebenso, ob es sich um eine Affekthandlung oder doch um eine seit längerer Zeit geplante Tat gehandelt hat.

„Wissen, dass Krebsdiagnose im Raum steht“

Am Freitag hieß es, dass eine Krebsdiagnose mit ein Grund für die Bluttat sein könnte. „Wir wissen, dass diese Diagnose im Raum steht, wir warten aber noch das Ergebnis der Obduktion ab“, so Schnell. Die Mutter der 35-jährigen Frau dürfte an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt sein. Rund um den 20. November wurde sie aus dem Spital in häusliche Pflege entlassen. Der Frau wurde dabei in Aussicht gestellt, dass sie nicht mehr lang zu leben habe.

Gernot Rohrhofer, noe.ORF.at

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