Zinsrückstellung bei Raiffeisen und Hypo

Die Halbjahresbilanzen der Raiffeisenlandesbank (RLB) NÖ-Wien und Hypo Niederösterreich weisen Gewinne aus. Bei beiden Banken gibt es allerdings Rückstellungen für den Fall, dass sie Zinsen an ihre Kunden zurückzahlen müssen.

Die Frage, ob Banken dazu verurteilt werden, bei variablen Kreditverträgen Negativzinsen an ihre Kunden weiterzugeben, ist noch nicht ausjudiziert. Für diesen Fall hat die RLB NÖ-Wien in der am Mittwoch veröffentlichten Halbjahresbilanz allerdings 13 Millionen Euro vorerst rückgestellt. Die Hypo Niederösterreich nahm in ihrer Bilanz eine Rückstellung von 4,1 Millionen Euro vor.

RLB NÖ-Wien mit 126,7 Mio. Euro Gewinn

Die RLB NÖ-Wien schrieb nach dem Verlust im Halbjahr 2016 im ersten Halbjahr 2017 einen Gewinn von 126,7 Mio. Euro. Die Bank sprach in einer Aussendung von einer klaren Trendumkehr, die auf mehreren Faktoren beruhe. Neben Effekten von Restrukturierungsmaßnahmen habe der Ergebnisbeitrag aus at Equity bilanzierten Unternehmen (vor allem RBI), bessere Handelsergebnisse sowie die Auflösung von Risikovorsorgen zu der guten Entwicklung beigetragen. Der Nettozinsertrag war im ersten Halbjahr 2017 rückläufig. In der Raiffeisen Holding Niederösterreich-Wien erreichte das Konzernhalbjahresergebnis nach Steuern mit 199,2 Mio. Euro einen langjährigen Spitzenwert, schrieb die Gesellschaft.

Mit rund 100 Mio. Euro trugen die Agrar/Industriebeteiligungen AGRANA, Südzucker, Leipnik-Lundenburger, NÖM und STRABAG maßgeblich zum Konzernergebnis bei. Der Ergebnisbeitrag aus den in der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien konzentrierten Bankaktivitäten und Beteiligungen wurde mit 128,6 Mio. Euro beziffert. Voriges Jahr zur Jahresmitte waren die Zahlen der Raiffeisenlandesbank stark von teuren Abschreibungen auf die Beteiligung an der - mittlerweile mit der Raiffeisen Bank International fusionierten - Raiffeisen Zentralbank (RZB) - geprägt gewesen.

Hypo Niederösterreich mit 8,6 Mio. Euro Gewinn

Mit 4,1 Millionen Euro schlagen sich nach den heuer ergangenen OGH-Urteilen auch bei der landeseigenen Hypo Niederösterreich (Segment Landesbank) die Vorsorgen für Rückzahlungsansprüche von Kreditzinsen nieder. Für das erste Halbjahr 2017 weist die Hypo NÖ Gruppe (Bilanzsumme: 15,9 Mrd. Euro) einen Nettogewinn (dem Eigentümer zurechenbarer Konzernüberschuss) von 8,6 Mio. Euro (Halbjahr 2016: 12,9 Mio. Euro) aus. Vor Steuern lag der Gewinn mit 11,2 Mio. Euro um 6 Millionen Euro unter Vorjahr. Das lag nach Bankangaben an Einmaleffekten. Mit der Performance der Bank zeigte sich Bankchef Peter Harold in einer Aussendung zufrieden.

Im Ergebnis spürbar war neben der aktuellen Rückstellung nach den OGH-Kreditzinserkenntnissen, dass die für das Geschäftsjahr vorgeschriebenen Jahresbeiträge von rund 15 Mio. Euro für die Abwicklungs- und Einlagensicherungsfonds sowie für die 2017 erstmals fällige Sonderzahlung der österreichischen Stabilitätsabgabe schon in den ersten sechs Monaten des Jahres vollständig verbucht wurde. Diese regulatorischen Kosten werden daher im zweiten Halbjahr 2017 zu keinen zusätzlichen Belastungen führen, betonte die Hypo.

Die ersten sechs Monate 2017 brachten trotz anhaltend schwierigen Zinsumfeldes und der Belastungen durch die OGH-Erkenntnisse einen Zinsüberschuss von 56,2 Mio. Euro, der um 6,8 Mio. unter dem Ergebnis der Vorjahresperiode lag, wie es im Halbjahresbericht heißt. Nach Risikovorsorge war der Zinsüberschuss höher als voriges Jahr um die Zeit. Für Kreditrisiken musste heuer weniger zur Seite gelegt werden, es gab auch Auflösungen früherer Vorsorgen.

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