Bauherrenpreise für Grafenegg und Mitterbach

In Wien sind am Freitag - einzigartig im deutschsprachigen Raum - gute Kooperationen von Bauherren und Architekten geehrt worden. Mit Bauherrenpreisen wurden heuer Projekte in Grafenegg und Mitterbach ausgezeichnet.

Sechs Preisträger wurden am Freitagabend im Odeon-Theater in Wien geehrt, darunter zwei aus Niederösterreich: Die evangelische Kirche in Mitterbach (Bezirk Lilienfeld) und der Cateringpavillon „Wolke 7“ in Grafenegg (Bezirk Krems).

82 Projekte waren eingereicht worden, 23 davon auf eine Shortlist gelangt. „Die sechs ausgezeichneten Bauherrinnen und Bauherren ermöglichten jeweils einzigartige architektonische Lösungen mit Vorbildwirkung, die über die eigentliche Bauaufgabe hinaus Strahlkraft entwickeln. Mögen sie Inspirationsgeber für künftige Bauherren sein und Ansporn, gewohnte Wege zu verlassen, Bauaufgaben neu zu denken und dazu ermutigen, sich auch über Konventionen hinwegzusetzen“, hieß es im Statement der Hauptjury.

Pavillon der Wolkenturm-Architekten prämiert

Der Cateringpavillon „Wolke 7“ steht seit 2015 in unmittelbarer Nähe des Grafenegger Wolkenturms. Er wird an Konzerttagen, aber auch beim Grafenegger Advent genutzt. Der Pavillon wurde von dem Architektenbüro „the next ENTERprise“ entworfen, das auch schon 2007 für den Wolkenturm verantwortlich zeichnete. „Es war für uns naheliegend, bei der Gestaltung unseres Cateringpavillons diese erfolgreiche Zusammenarbeit fortzuführen“, so Paul Gessl, Geschäftsführer der Grafenegg Kulturbetriebsgesellschaft. „Die ‚Wolke 7‘ hat dem stimmigen Miteinander von Tradition und Moderne in Grafenegg einen neuen Akzent verliehen.“

Bauherrenpreis Grafenegg

Lukas Schaller

Die „Wolke 7“ in Grafenegg

Die Architekten selbst, Marie-Therese Harnoncourt-Fuchs und Ernst J. Fuchs, lobten im Gegenzug die Arbeitsweise ihrer Auftraggeber: „Architektur braucht mutige, weitsichtige Bauherren“, und in Grafenegg habe man immer „optimale Rahmenbedingungen für die Entwicklung und Umsetzung unserer Ideen“ vorgefunden.

Kleines Projekt mit großer Wirkung

Das zweite prämierte Bauprojekt in Niederösterreich, die evangelische Kirche in Mitterbach, ist dagegen das landesweit älteste evangelische Gotteshaus. Es wurde im 18. Jahrhundert von Holzknechten aus dem Dachsteingebiet errichtet, deren Geschichte 2015 auch Teil der damaligen Landesausstellung war. Anlässlich des heurigen Lutherjahres wurde unter anderem versucht, der historischen Empore neues Leben einzuhauchen.

Bauherrenpreis Mitterbach

Konrad Neubauer

Die neu gestaltete evangelische Kirche in Mitterbach

Durchaus mit Erfolg, urteilte auch die Jury beim Bauherrenpreis: „Im Zusammenspiel aller Maßnahmen und beteiligten Akteure entstand eine raumplastische Komposition, in der Bestehendes und Neues wie selbstverständlich verschmelzen, mit hoher Sorgfalt, bis ins kleinste Detail überlegt und gestaltet.“ Obwohl es sich lediglich um ein kleineres Projekt mit bescheidenem Budget gehandelt habe, habe dieses „Strahlkraft weit über die Pfarre hinaus“ entwickeln können.

Ausstellung der Siegerprojekte geplant

Der Bauherrenpreis hat heuer sein 50-jähriges Jubiläum gefeiert. Die Auszeichnung der Zentralvereinigung der Architektinnen und Architekten Österreichs würdigt seit 1967 Auftraggeber, die herausragende Projekte realisieren, die Impulse setzen und somit Initiatoren von neuen Entwicklungen in Stadt und Land sind. Ausgezeichnet werden herausragende Bauten, die in den vergangenen drei Jahren entstanden sind.

„Ein Großteil der rund 300 bisher ausgezeichneten Bauten ist zu einem fixen Bestandteil des Kanons der österreichischen Architekturgeschichte der jüngeren Vergangenheit geworden“, freut man sich in der Zentralvereinigung. Die Preisträger und alle nominierten Projekte werden ab 7. Dezember in einer Ausstellung im Wiener Ringturm präsentiert.

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