Wr. Neustadt als Hotspot der Weltraumforschung

Seit fast einem Jahr umkreist der Forschungssatellit „Pegasus“ der FH Wiener Neustadt die Erde. Jetzt sollen die Weiten des Weltraums noch weiter erforscht werden. Derzeit arbeitet das Forschungsteam an einem zweiten Satelliten.

Der neue Forschungssatellit namens „Climb“ soll „noch größer, schneller und höher“ werden als „Pegasus“, sagte Carsten Scharlemann, Studiengangsleiter von Aerospace Engineering an der Fachhochschule Wiener Neustadt, gegenüber noe.ORF.at. Vor nun knapp einem Jahr wurde „Pegasus“ in den Orbit geschickt, um dort Messungen in der bisher nur wenig erforschten Thermosphäre, dem erdnahen Weltraum, vorzunehmen - mehr dazu in Wiener Neustädter Satellit startet ins All (noe.ORF.at; 22.6.2017).

Mittlerweile umrundete er die Erde mehr als 2.700 Mal und legte dabei 120 Millionen Kilometer zurück - was fast der Entfernung zwischen Erde und Sonne entspricht. Auch erste wissenschaftliche Experimente wurden gestartet: An der Bodenstation, die sich im Dachgeschoß der Fachhochschule befindet, werden die Daten gewonnen und ausgewertet.

Satellit FH Wiener Neustadt

FH Wiener Neustadt

Entwurf des neuen Forschungssatelliten „Climb“

„Die erfolgreiche Inbetriebnahme von Pegasus war erst der Anfang unserer Weltraum-Vision. Mit ‚Climb‘ haben wir bereits das nächste Projekt am Start, mit dem wir in unerforschte Höhen abheben wollen", so Scharlemann. Durch Messungen im erdfernen Weltraum, wie die Umgebung rund um den Mond oder der Einzugsbereich von Kometen und Asteroiden, könnte etwa ein Frühwarnsystem für Sonneneruptionen entwickelt werden. Um dieses Ziel zu erreichen, will das Forschungsteam nun das Konzept von „Pegasus“ weiter entwickeln.

Nach Testphase soll „Climb“ 2020 in den Orbit

Bereits im Jänner bestätigte das Land Niederösterreich die Startfinanzierung für die erste Phase des Projektes. Derzeit werde an ersten Designs und Prototypen gearbeitet, erklärte der Studiengangsleiter. Ab Juli sollen dann verschiedene Tests durchgeführt werden, die schließlich die Machbarkeit zeigen sollen.

Läuft alles nach Plan, will die Fachhochschule Anfang 2019 die erste Flugware herstellen, die dann im Vakuum getestet wird. Zudem müssen Startgenehmigung und Fluglizenz eingeholt werden, so Scharlemann. Für Anfang 2020 könnte dann ein erster Start in den Orbit erfolgen. Im Unterschied zu „Pegasus“ soll „Climb“ etwa ein neues, besseres Antriebsystem erhalten, „so wie es noch keiner gemacht hat“, sagte Scharlemann. Zudem soll „Climb“ durch eine neue Software eine wesentlich höhere Lebensdauer und eine ausgesprochen hohe Strahlungsresistenz aufweisen.

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