„Ohne Kooperation geht nichts“

2014 wurde Johannes Fröhlich als Niederösterreichs „Wissenschafter des Jahres“ ausgezeichnet. Er war an der Entwicklung eines Verfahrens für einen Alzheimer-Wirkstoff beteiligt. „Ohne Kooperation geht nichts“, so Fröhlich.

Das Syntheseverfahren für einen ursprünglich aus Kaukasischen Schneeglöckchen gewonnenen Wirkstoff ist inzwischen weltweit patentiert und kommt bei Alzheimer-Patienten zum Einsatz. „Diese Leistung habe ich mit Sicherheit nicht alleine erbracht“, so Johannes Fröhlich in der Radio Niederösterreich-„Nahaufnahme“ mit Judith Weissenböck.

Johannes Fröhlich

TU Wien / J. Zinner

Johannes Fröhlich

Teamleistung und Glück

„Leistungen dieser Art, die interdisziplinär sind, erfordern ein Team. Die Teamleistung hat sich über mehrere Jahre erstreckt, von der Entwicklung der ersten Milligramm der Substanz bis zu einem Verfahren, das patentiert werden konnte und am Ende des Tages von einem großen Pharmakonzern produziert und vertrieben wird und in der Apotheke erhältlich ist.“ Für einen derartigen Erfolg und Forschungsdurchbruch ist aber auch Glück notwendig, so Fröhlich. „Gerade im Bereich der Wirkstoffforschung muss man viele tausende Substanzen testen, damit eine zum Schluss durch das Nadelöhr durchkommt und beim Patienten eingesetzt werden kann.“

Fröhlich ist Vizerektor für Forschung an der TU Wien und arbeitet dort als Synthesechemiker. Er setzt sich in besonderer Weise für die Zusammenarbeit zwischen akademischer Wissenschaft und Industrie, aber auch für Kooperationen zwischen den österreichischen Universitäten ein. „Ich bin ein großer Verfechter der Kooperationen in alle Richtungen, weil letzten Endes Evolution nur durch Kooperation möglich war“, so Fröhlich.

„Hätte man das IFA nicht, müsste man es erfinden“

Darüber hinaus hat sich Johannes Fröhlich viele Verdienste um die Förderung des Forschungs-Standortes Niederösterreich erworben und arbeitet etwa mit dem IFA Tulln (Interuniversitäres Forschungsinstitut für Agrarbiotechnologie) eng zusammen.

„Das IFA Tulln ist eine Art Kristallisationskeim gewesen zur Entwicklung dieser Kooperationen, weil dort vor 20 Jahren, wo kaum jemand an Kooperationen gedacht hat, das IFA als interuniversitäres Institut zwischen der Technischen Universität (TU), der Universität für Bodenkultur (BOKU) und der Veterinärmedizinischen Universität Wien gegründet wurde. Das war ein geistiger Vorläufer zu dem, was man heute sieht, dass es notwendig ist“, so Fröhlich. „Hätte man das IFA nicht, müsste man es erfinden.“

Sendungshinweis

„Radio NÖ Nahaufnahme“, 25.1.2014

Sein Antrieb, Wissenschafter zu werden, war die Neugier, erzählt Johannes Fröhlich. „Die Dinge zu begreifen, die sich hinter einer schwarzen Schachtel verbergen.“ 2015 ist er selbst am meisten neugierig darauf, welche Probleme die Globalisierung für unsere Gesellschaft bringt und wie man diese gemeinschaftlich lösen kann.

Die Nahaufnahme zum Nachhören

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