Eine Wand aus Pflanzen

Komplette Wandbegrünungssysteme sorgen dafür, dass die Wände eines Hauses lebendig ausschauen. NÖ heute-Bau-Experte Ernst Maurer zeigt die Vorteile der verschiedenen Systeme.

Ob waagrecht, leicht geneigt oder senkrecht - Wandbegrünung ist überall möglich, und sie hat überall die gleichen Vorteile: Grüne Wände dämmen den Schall, reduzieren den Staub, nehmen Starkregen auf, schaffen ein gesundes Kleinklima und bieten Lebenraum für Kleinstlebewesen. Außerdem wird die Fassade vor Verwitterung und Verschmutzung geschützt. Und durch die zusätzliche Wärmedämmung kann Energie eingespart werden. „Viele Vorteile, von der Ästehtik ganz zu schweigen“, sagt Architekt Ernst Maurer. Denn im Gegensatz zu kalten Betonwänden oder Putzwänden seien die grünen Wände sehr attraktiv. Systeme für Wandbegrünungen gibt es mehrere, zwei davon nimmt der Experte genauer unter die Lupe.

Die vorgehängte Fassade

Im Gespräch mit dem Gartenleiter der Garten Tulln, Thomas Tibl, erörtert dieser die Vorteile der „vorgehängten Fassade“, die vor eine Betonwand gehängt werden kann. In dieser Fassade seien wasserspeichernde, ganz leichte Elemente eingebracht, die ungefähr so funktionieren würden wie die Steckschwämme in der Floristik. Sie würden Wasser optimal speichern und hätten aber dennoch kein großes Gewicht. „In diesem Material sind Auslässe für die Wurzelballen der Pflanzen eingeschnitten, in der Größe von neun mal neun Zentimetern.“ In diese Auslässe würden dann die Pflanzen gesetzt, davor sei noch ein Vlies, damit das alles gut hält, sagt Thomas Uibl.

Der Gartenleiter erklärt weiter: „Natürlich müssen die Pflanzen hier regelmäßig bewässert werden, im Wasser ist auch gleich der Dünger integriert. Und wir müssen auch im Winter bewässern, wenn es Plusgrade hat.“ Auslassen müsse man die künstliche Bewässerung im Winter nicht, die Zuleitung würde mit Strohballen abgedeckt und in der Wand sei durch Vlies und Dämmaterial genügend Dämmung vorhanden.

Das Wannensystem

Während die Pflanzen bei der vorgehängten Fassade waagrecht aus der Wand wachsen würden, würden sie im Wannensystem senkrecht nach oben wachsen. In diesem System sei Erde in Wannen aus Edelstahl eingebracht, dort hinein würden die Pflanzen gesetzt. Das hätte den Vorteil, dass bei diesem System Wasser besser gespeichert würde. Ohne künstliche Bewässerung käme aber auch dieses System nicht aus, so Bau-Experte Maurer.

Außerdem funktioniere das Wannensystem so, dass die Pflanzen, die konkurrenzstärker sind, die Möglichkeiten haben, sich auszubreiten, weil sie durchgehend in einer Ebene Erde haben und sich die Pflanzen über die Wurzeln und den Samen verbreiten könnten. Also bräuchte dieses System etwas mehr Pflege, um das gewünschte Bild der Pflanzen zu erhalten. Wenn man den Pflanzen allerdings viel Freiraum beim Wachsen geben wollte und ein üppiges Wachstum bevorzugen würde, sei dieses System optimal.

Montage überall möglich

Die Montage der Grünwandsysteme könne übrigens überall gemacht werden, so der NÖ heute-Bau-Experte. Aufpassen müsse man nur, dass die richtigen Pflanzen eingesetzt werden. Je nachdem, wie die Wand von der Sonne beschienen ist, nord-, süd- oder westseitig.

Link:

• Lebende Wände durch „Vertikal-Begrünung“ (noe.ORF.at; 27.1.2014)