Anwalt der Verdächtigen wartet auf Gutachten

Timo Gerersdorfer, der Rechtsanwalt der unter zweifachen Mordverdacht stehenden 51-jährigen Polin, die in Krems in Untersuchungshaft ist, will insbesondere das Gutachten des Gerichtsmediziners Christian Reiter abwarten.

Bisher liegt nach seinen Angaben erst ein „vorläufiger Bericht“ vor. Er rechne damit, dass die Expertise früher als in den angekündigten vier Wochen fertiggestellt sein werde, sagte der Anwalt am Donnerstag zur APA. Immerhin sei der Fall „brisant“ - mehr dazu in Arsen-Verdacht: Zweite Exhumierung.

Tatverdächtige Polin

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Diese 51-Jährige steht unter Tatverdacht.

51-jährige Verdächtige soll zwei Männer vergiftet haben

Die 51-Jährige steht im Verdacht, den am 15. Oktober 2010 verstorbenen Herbert A. „durch regelmäßiges Verabreichen von Arsen getötet zu haben“. Es sei das 50-fache der normalen Arsenkonzentration festgestellt worden.

Der laut Anklagebehörde ebenfalls von der Frau betreute 62 Jahre alte Niederösterreicher Alois F. starb am 14. Februar 2011 an den Folgen einer Infektion durch einen Schimmelpilz.

„Die Krankengeschichte des Alois F. weist nicht auf eine Arsenvergiftung hin“, jedoch könnten nach Meinung Reiters „die Symptome auf eine pflanzliche Vergiftung hinweisen“. Beide Leichen wurden in dieser Woche exhumiert - mehr dazu in Experten überprüfen Vergiftungsfälle.

Anwalt: „Kein Gift bei Hausdurchsuchung gefunden“

Gerersdorfer wird am Freitag wieder nach Krems fahren, um mit seiner Mandantin zu sprechen. Die Polin habe nicht einmal gewusst, was Arsen sei, so der Anwalt. Herbstzeitlose im Zusammenhang mit dem Tod von Alois F. sei im Festnahmeauftrag erwähnt gewesen. Bei einer Hausdurchsuchung sei jedenfalls keinerlei Gift gefunden worden, Herbstzeitlose ebenfalls nicht.

Wenn es um eine Einvernahme des Sohnes seiner Mandantin gehe, so wolle er koordinieren, sagte der Anwalt weiter. Gegen den in Polen lebenden 28-Jährigen wird laut Kremser Staatsanwaltschaft wegen vermögensrechtlicher Verdachtsmomente ermittelt. Einen Verdacht hinsichtlich Mord oder Beihilfe dazu gebe es nicht. Gerersdorfer bestätigte auch, dass seine Mandantin verheiratet ist. Es gebe einen Ehemann in Polen.