Bioschweinefleisch nur selten auf dem Teller
Etwa 36.500 Bioschweine leben derzeit in Niederösterreich. Um als Bioschweinebetrieb zu gelten, müssen Landwirte besondere Anforderungen in den Bereichen Stallbau, Fütterung und Haltung erfüllen. Den Tieren müssen ausreichend Auslauf und Liegefläche zur Verfügung stehen, gefüttert werden nahezu ausschließlich biologische Futtermittel. Derzeit sind nur etwa 14 Prozent aller Schweinebetreibe in Niederösterreich als Bio zertifiziert.
ORF/Gernot Rohrhofer
Umstieg auf Biolandwirtschaft schwierig
Zwar wächst die Zahl der Bioschweinebetriebe in Niederösterreich, für viele Landwirte gestaltet sich der Umstieg von der herkömmlichen Schweinehaltung auf die Biolandwirtschaft aber schwierig. Besonders die Forderung nach genügend Auslauf und Platz stellt viele Bauern vor ein Problem. Dazu kommt, dass die Nachfrage nach Bioschweinefleisch unter den Konsumenten überschaubar ist.
Bioprodukte liegen in Österreich zwar im Trend, doch nur 2,2 Prozent des jährlichen Schweinefleischkonsums stammen aus biologischer Landwirtschaft. Ein Grund dafür könnte der relativ hohe Preisunterschied sein: Während man im Diskonthandel einen Kilo Schweinefleisch um etwa sieben Euro bekommt, bezahlt man beim Biobauernhof doppelt so viel und mehr für dieselbe Menge. Zum Vergleich: Bei gekauften Eiern liegt der Bioanteil bei 20 Prozent, bei Milch bei 15 Prozent.
Vom Ferkel zum Schnitzel
Neue Einblicke ins Leben heimischer Schweine verspricht der 2014 gegründete Verein „Land schafft Leben“, der sich als „erste Informations- und Dialogplattform für mehr Transparenz rund um österreichische Lebensmittel“ sieht. Auf einer neuen Homepage will man transparent und authentisch über die heimischen Rahmenbedingungen informieren, heißt es.
Seit 2005 hat sich die Zahl der Schweinebetriebe in Niederösterreich nahezu halbiert – der Trend ist in ganz Österreich zu verfolgen. Viele Bauern geben ihren Hof auf, weil ihnen ein Nachfolger fehlt oder der Umstieg auf die Biolandwirtschaft nicht funktioniert. Der Schweinebestand ist dennoch nicht gesunken - ein einzelner Landwirt hält heute knapp dreimal so viele Tiere wie damals.
Schweinefleisch am beliebtesten
Ob Schweinsbraten oder Wiener Schnitzel – kein anderes Fleisch landete vergangenes Jahr bei den Österreichern so oft auf dem Teller wie das Schwein. Das geht aus einer neu veröffentlichten Studie der Statistik Austria hervor.
APA/Guenter R. Artinger
38,2 Kilogramm Schweinefleisch isst der Österreicher/die Österreicherin im Durchschnitt pro Jahr. Das Schwein ist somit eindeutig der Spitzenreiter, gefolgt vom Geflügel mit einem jährlichen Verzehr von 12,8 Kilogramm. Auf dem dritten Platz liegen Rind- und Kalbfleisch mit zwölf Kilogramm. An letzter Stelle befinden sich Schaf und Ziege mit 0,8 Kilogramm.
Links:
- Immer mehr Bauern steigen auf Bio um (noe.ORF.at; 3.11.2017)
- Hoher Fleischkonsum verkürzt das Leben (news.ORF.at; 10.1.2017)
- Mangelware Bioschwein (help.ORF.at; 24.5.2015)