Forstarbeiter hinken Borkenkäfer hinterher

Der Borkenkäfer richtet in den Wäldern enorme Schäden an. Die befallenen Bäume müssen möglichst rasch gefällt und aus dem Wald gebracht werden. Im Waldviertel kommt man derzeit mit den Waldarbeiten jedoch kaum nach.

Hohe Temperaturen und wenig Niederschlag bedeuten für den Borkenkäfer geradezu paradiesische Zustände. Bei Raabs an der Thaya (Bezirk Waidhofen an der Thaya) ist der Schädlingsbefall enorm, daher ist eine spezielle Holzerntemaschine im Einsatz, die beim Fällen und Entasten so schnell wie zehn Forstarbeiter ist.

„Natürlich blutet einem das Herz“, sagt Stefan Traxler, Waldbesitzer aus Eggersdorf, beim Lokalaugenschein von noe.ORF.at. „Es sind Bestände mit 30 bis 40 Jahren, das sollte das Zukunftsholz sein. Leider muss man alles schlägern und kann keinen Preis erzielen. Das ist alles Hackgut und minderwertig.“

Wettlauf mit dem Borkenkäfer

Der kleine Schädling richtet große Schäden an. Die Forstarbeiter müssen die Bäume so rasch wie möglich aus dem Wald bringen.

2017 waren in ganz Niederösterreich 40 Prozent aller gefällten Bäume vom Borkenkäfer befallen, heuer werden es Prognosen zufolge voraussichtlich mehr als 50 Prozent sein. Im Kampf gegen die Schädlinge ist es wichtig, dass das Holz so rasch wie möglich aus dem Wald abtransportiert wird. „Forsthygiene nennen wir das“, sagt der Waldbesitzer Johannes Datler. „Aus jetziger Sicht glaube ich aber, dass wir keine Chance haben. Die einzige Chance ist der Niederschlag, der uns leider momentan abgeht.“

Waldbesitzer befürchten dritte Generation

Erstmals hatte der Borkenkäfer heuer bereits im April gebrütet, derzeit handelt es sich um die zweite Brut. Die Waldbesitzer befürchten, dass er im August ein drittes Mal brüten könnte. Die einzige Maßnahme dagegen ist, Bäume zu fällen, auch wenn diese auf den ersten Blick noch gesund aussehen.

„Wir müssen große Kahlschläge machen, was wir eigentlich überhaupt nicht machen wollen“, sagt Franz Fischer von der Landwirtschaftskammer Niederösterreich. „Kahlschläge zu machen verbietet das Forstgesetz normalerweise. Aber wir müssen es jetzt machen, wir werden nicht gefragt. Die nächste Herausforderung wird sein, dass bei großen Kahlflächen eine Wiederaufforstung gemacht werden muss - aufgrund der Trockenheit aber ebenfalls eine gewisse Herausforderung.“

wald Borkenkäfer

ORF

Aufgrund des Borkenkäferbefalls lichten sich so manche Wälder

Lagerplätze sind Mangelware

Das Holz wird auf Lagerplätze transportiert, doch selbst diese sind mittlerweile Mangelware. „Die Lagerplätze sind deshalb so wichtig, weil das Holz möglichst weit vom Wald weg muss“, sagt Fischer. „Es bringt nichts, die Bäume umzuschneiden und die Bäume im Wald liegen zu lassen, sonst würde sich der Borkenkäfer weiter vermehren. Deswegen müssen Lagerplätze mindestens 500 Meter vom Wald weg sein, damit der Borkenkäfer nicht mehr in den Wald zurück kann.“

Damit das befallene Holz nicht noch mehr an Wert verliert, muss es außerdem vom Lagerplatz so rasch wie möglich in ein Sägewerk gebracht werden. 2017 gab es in Niederösterreich 1,5 Millionen Festmeter Käfer-Schadholz, heuer dürfte um mindestens 20 bis 30 Prozent mehr Schadholz anfallen. Das derzeitige Aufräumen im Wald ist wegen des massiven Borkenkäferbefalls ein Wettlauf mit der Zeit.

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