„Ice2Ice“: Strasser in Südamerika angekommen

Niederösterreichs Extremradfahrer Michael Strasser hat den nächsten Schritt Richtung Weltrekord gemacht. Auf seinem Weg von Alaska nach Patagonien hat der 35-Jährige Südamerika erreicht. Sein Vorsprung auf die Rekordmarke ist groß.

Die 23.000 Kilometer lange Strecke von der Nordspitze Nordamerikas (Alaska) zur Südspitze Südamerikas (Patagonien) mit dem Rad in Weltrekordzeit zu bewältigen – das ist das Ziel von Michael Strasser bei seinem Projekt „Ice2Ice“ - mehr dazu in Strasser vor Rekord-Radtour von Nord nach Süd (noe.orf.at; 8.7.2018).

Michael Strasser

Samuel Renner

Der Trautmannsdorfer Michael Strasser muss sich auf tausende Höhenmeter in den nächsten Wochen einstellen

Seit mittlerweile 48 Tagen ist Strasser bei Wind und Wetter unterwegs. Mehr als 13.500 Kilometer spulte er ab. Nord- und Mittelamerika liegen hinter ihm. Vor einigen Tagen kamen der 35-Jährige aus Trautmannsdorf (Bezirk Bruck an der Leitha) und sein Team in Cartagena in Kolumbien an. Davor wurde der Darien Gap in Panama mit dem Flugzeug überwunden - mehr dazu in Halbzeit: Strasser in Panama angekommen (noe.orf.at; 6.9.2018).

„Während meine Teamkolleginnen und -kollegen die beiden neuen Autos startklar gemacht haben, bin ich direkt vom Flughafen Cartagenas mit dem Rad weitergefahren, um keine Zeit zu verlieren“, erzählt Michael Strasser.

Bis zu 4.000 Höhenmeter pro Tag

Mittlerweile hat der Extremsportler 1.000 Kilometer in Kolumbien zurückgelegt und das bei immer höheren Bergen, die ihm im Wege stehen. Bis zu 4.000 Höhenmeter radelt er am Tag, das ist umgerechnet dreimal die Großglockner-Hochalpenstraße. „Man darf den Tageskilometern nicht mehr so viel Gewicht geben, wenn man bedenkt, dass ich die nächsten Wochen im Anden-Gebirge verbringen werde“, weiß Strasser, was auf ihn zukommt.

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Harte Prüfung in Guatemala

Michael Strasser geht bei seinem Weltrekordprojekt nicht nur körperlich, sondern auch mental an seine Grenzen.

Die höchste und längste Gebirgskette der Welt heißt es für den Niederösterreicher, der für den LTC Seewinkel (Burgenland) fährt, zu bezwingen. Undankbar aus radsportlicher Sicht ist dabei, wenn man sich auf den Berg quält und dann aufgrund von Regenwetter und schlechten Straßenverhältnissen den Schwung bei der Abfahrt nicht mitnehmen kann und sich den Berg hinunterbremst.

Michael Strasser

Samuel Renner

Mittlerweile wird es zwischen 18.00 und 19.00 Uhr dunkel, somit warten längere Nachtfahrten auf ihn

„Vorsprung nicht überbewerten“

Seine täglichen Leistungen am Fahrrad drücken sich in einem deutlichen Vorsprung auf den derzeitigen Weltrekordhalter Dean Stott nach 48 Tagen aus. Michael Strasser benötigte für den Nordkontinent knapp 43 Tage, während Stott 52 Tage unterwegs war. „Das darf alles nicht überbewertet werden. Der Vorsprung von acht bis neun Tagen beweist uns als Team, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, möchte Strasser sich nicht auf dem herausgearbeiteten Polster ausruhen.

Für ihn startet die Zeitrechnung bei null, weil er die Tücken in Südamerika kennt: „Ich habe noch nie so steile Anstiege erlebt wie hier. Das geht an die Substanz und macht die Aufgabe nach den bisherigen Strapazen mit 13.500 Kilometern im Sattel nicht einfacher. Der Fokus auf das Ziel Patagonien ist genau geschärft.“

Michael Strasser

Samuel Renner

Michael Strasser mit Freundin Kerstin Quirchmayr bei einer kurzen Pause

Nicht nur für ihn sind die steilen Gebirgspässe eine Herausforderung, sondern auch für die Begleitautos, die von Wien nach Bremen befördert und dann von dort nach Cartagena verschifft wurden. „Nachdem ich Afrika mit meinem 25 Jahre alten Toyota absolviert habe, wird das Auto auch hier verwendet. Ich habe es um 1.000 Euro gekauft und dem Wagen neues Leben eingehaucht“, so Strasser. In den nächsten Tagen werden Strasser und sein Team Kolumbien verlassen und nach Ecuador einreisen. Dort werden sie unter anderem die Hauptstadt Quito passieren.

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