Bedarf bei Langzeitpflege steigt weiter

Das Land rechnet bis 2025 mit fast 18 Prozent mehr Menschen in der stationären Langzeitpflege. Das geht aus dem neuen Altersalmanach hervor, der Daten und Prognosen zur Bevölkerungsentwicklung enthält.

Der deutliche Mehrbedarf werde unter anderem mit dem Entfall des Pflegeregresses 2018 begründet, sagte Soziallandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) am Mittwoch bei der Präsentation von Daten im neuen Altersalmanach - mehr dazu in Pflegeregress: 94 Millionen Euro Mehrkosten (noe.ORF.at; 9.4.2018). So gab es 2016 etwa 3.500 Vormerkungen für einen Platz in einem Pflegezentrum, 2018, als der Pflegeregress wegfiel, waren es bereits 5.160 und heuer bis Mitte März schon 1.000.

„Das zeigt klar, wohin die Entwicklung geht. Bisher ist es aber immer noch gelungen, dass wir trotz der gestiegenen Nachfrage, es in den allermeisten Fällen schaffen, die Menschen auch in dem Bezirk unterzubringen, wo sie untergebracht werden wollen“, sagte Teschl-Hofmeister.

Mehrbedarf auch in der 24-Stunden-Betreuung

Die Zahl der Menschen in der stationären Langzeitpflege wird von 9.378 (2018) um 1.668 bzw. um 17,8 Prozent bis 2025 steigen. Aber auch bei den mobilen Angeboten und der 24-Stunden-Betreuung sei mit einem Mehrbedarf zur rechnen, erläuterte Teschl-Hofmeister. So erwarte man bei den mobilen Diensten bis 2025 ein Plus von 2.935 Personen bzw. 16,8 Prozent, die dieses Angebot in Anspruch nehmen werden. Bei der 24-Stunden-Betreuung prognostiziere man ein Wachstum von 1.851 Personen (plus 24,3 Prozent) bis 2025.

In der Erhebung wurden auch die demografische Entwicklung und der daraus resultierende Pflegebedarf erfasst. Bei der Gesamtbevölkerung in Niederösterreich sei mit einem Wachstum um etwa sieben Prozent bis 2035 zu rechnen, wobei der Anteil der über 60-Jährigen bereits 2030 bei 32,3 Prozent liegen werde. 2017 seien noch 26,1 Prozent über 60 Jahre gewesen, so Teschl-Hofmeister.

Mehr als 90 Prozent werden zu Hause betreut

Derzeit würden 18,9 Prozent der Pflegebedürftigen mobile Angebote in Anspruch nehmen, 8,6 Prozent erhielten eine 24-Stunden-Betreuung, 9,8 Prozent befänden sich in stationärer Pflege, also in Pflege- und Betreuungszentren, erläuterte die Landesrätin. Die übrigen 62,6 Prozent erhielten ausschließlich informelle Pflege, etwa durch Familienangehörige. Mehr als 90 Prozent aller niederösterreichischen Pflege- und Betreuungsbedürftigen würden somit zu Hause betreut. So lange wie möglich in den eigenen vier Wänden alt zu werden sei auch der Wunsch des Großteils der Bevölkerung.

„Niederösterreich hat die Herausforderungen des vergangenen Jahres, vor allem die Abschaffung des Pflegeregresses, erfolgreich gemeistert“, sagte Franz Kolland vom Institut für Soziologie an der Universität Wien. Die verstärkte Nachfrage sei gut bewältigt und der Mehrbedarf weitgehend abgedeckt worden. Das Bundesland habe es trotz der höheren Nachfrage sogar geschafft, 98 Prozent aller Pflegebedürftigen im eigenen Bezirk und somit wohnortnah unterzubringen.

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