Caritas-Helfer Zinggl im Katastrophengebiet

Der Zyklon Idai hat vor knapp zwei Wochen im südlichen Afrika eine humanitäre Katastrophe ausgelöst. In Mosambik, wo etwa eine halbe Million Menschen obdachlos wurde, ist derzeit auch Andreas Zinggl von der Caritas St. Pölten im Einsatz.

Es ist eine Spur der Verwüstung, die der Zyklon Idai in der Hafenstadt Beira in Mosambik zog. Hier traf der verheerende Sturm vor knapp zwei Wochen auf Land. Fast 90 Prozent der Stadt wurden zerstört. Nach wie vor gibt es kaum Strom oder sauberes Trinkwasser. Den Überlebenden mangelt es an allem - vor allem aber an Nahrung, Medikamenten und sauberem Trinkwasser, sagt Katastrophenhelfer Andreas Zinggl: „Die Stadt Beira hat eine Größe von etwa 500.000 Einwohnern und da sind eigentlich alle betroffen.“

Der 54-Jährige Katastrophenhelfer der Caritas St. Pölten ist seit dem Wochenende in der Krisenregion und unterstützt die Caritas in Mosambik bei der Koordination der Hilfe. „Wir haben sehr gute Partnerorganistionen, mit denen wir bereits in den ersten Stunden nach dem Zyklon mit der Verteilung beginnen konnten. Unsere Aufgabe ist es, die Verteilung und die Nothilfe zu organisieren und für weiteren Nachschub zu sorgen“, so Zinggl.

„Befürchten, dass die Zahl der Opfer noch steigt“

Die Logistik sei derzeit die größte Herausforderung. Bis vor kurzem war Beira wegen der Fluten nur aus der Luft erreichbar. Der Flughafen wurde zur Drehscheibe für die internationalen Helfer. Mittlerweile sei Beira seit zwei Tagen „in der glücklich Lage“, wieder einen offenen Straßenzugang zu haben, erzählt Zinggl. Noch ist aber nicht abzuschätzen, wie die Situation außerhalb der Stadt ist, denn einige Orte sind nach wie vor abgeschnitten.

Das werde das wahre Problem in den nächsten Wochen sein, weiß der Katastrophenhelfer. „Wir befürchten, dass die Zahl der Todesopfer noch weiter steigen wird“, sagt Zinggl. „Insgesamt werden Zahlen genannt von 600.000 Menschen, die kein Dach über dem Kopf haben. Ich gehe davon aus, dass es deutlich mehr sein werden.“

Caritas Helfer Andreas Zinggl und Harald Grabher

Caritas

Andreas Zinggl von der Caritas St. Pölten (links) und Harald Grabher von der Caritas Vorarlberg sind derzeit in Mosambik im Einsatz

Krankheiten und Krokodile als Gefahr

Gleichzeitig fürchtet man in Mosambik auch eine Ausbreitung von Krankheiten. Bei der Weltgesundheitsorganisation etwa bereitet man sich bereits auf einen möglichen massiven Anstieg vor. Fast eine Million Cholera-Impfungen sollen in das Land gebracht werden. Die ersten Krankheitsfälle wurden bereits bestätigt. „Es ist immer bei diesen Katastrophen der Fall, dass Durchfallerkrankungen und Hauterkrankungen mit ziemlicher Sicherheit in ein bis zwei Wochen stattfinden“, sagt Zinggl, der in der Vergangenheit bereits in Sri Lanka, Pakistan, Serbien und Nepal im Einsatz war.

Spendenaktion: „Nachbar in Not – Hilfe für Mosambik“

Der ORF startete mit mehreren Hilfsorganisationen eine „Nachbar in Not“-Spendenaktion. Alle Infos dazu finden Sie unter nachbarinnot.ORF.at und im Teletext auf Seite 682.

Spendenkonto:

IBN: AT21 2011 1400 4004 4003

BIC: GIBAATWWXXX

Im Gespräch mit noe.ORF.at berichtet Zinggl außerdem von einer weiteren Gefahr. Durch die Überschwemmungen würden Krokodile immer weiter ins Landesinnere vordringen. „Die Menschen haben sich auf Hausdächer und Bäume gerettet und können dort nicht weg, weil das Wasser zu gefährlich ist.“

Für Zinggl geht es am Samstag wieder zurück nach Österreich. Der Hilfseinsatz geht aber weiter, denn das wahre Ausmaß der Katastrophe wird wohl erst dann zu sehen sein, wenn auch die Regionen rund um Beira nicht mehr von der Außenwelt abgeschnitten sind. Und bis sich die Menschen in der Region rund um Beira wieder selbst versorgen können wird es wohl noch Monate dauern.

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