SC Wr. Neustadt: Ex-Trainer erhebt Vorwürfe

Zwei Tage nach seiner Entlassung beim Fußball-Zweitliga-Club SC Wiener Neustadt schlägt Ex-Trainer Gerhard Fellner zurück. Der Club habe ihm seit Monaten kein Gehalt bezahlt. Der Fall wird nun von der Bundesliga untersucht.

Nach sechs sieglosen Spielen in Folge gab der Verein am Mittwoch die Trennung von Fellner bekannt. Nach nicht einmal einem Jahr als Cheftrainer ist für den 49-Jährigen Schluss. Abseits des Platzes geht es aber in die „Verlängerung“. Fellner bestätigt gegenüber noe.ORF.at, dass ihm der Verein Geld schuldet. „Im Februar überwies mir der Verein zum letzten Mal das vertraglich vereinbarte Gehalt. Ansonsten bekam ich nur eine Aufwandsentschädigung in der Höhe von 540 Euro“, erklärt Fellner.

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GEPA/Michael Meindl

Nach sechs sieglosen Spielen haben sich der Club und Fellner am Mittwoch getrennt

Trotzdem bestätigte der nunmehrige Ex-Trainer im Frühjahr gegenüber Präsidentin Katja Putzenlechner schriftlich, dass keine Forderungen offen sind. „Das habe ich auf Bitte des Vereins gemacht, damit dieser bei der Bundesliga den Lizenzantrag für die kommende Saison stellen kann“, bestätigte Fellner.

Am späten Freitagnachmittag reagierte der SC Wiener Neustadt per Aussendung auf die Anschuldigungen. Man sei „aufgrund der sechs sieglosen Spiele und dem sportlichen Tiefpunkt im letzten Auswärtsspiel, das mit 7:0 verloren ging“, zu einer Entscheidung gezwungen gewesen und habe Fellner daher freigestellt. Auf das „mediale Nachtreten unseres ehemaligen Cheftrainers“ wolle man nicht reagieren. „Wir halten allerdings fest, dass diese Darstellungen von uns zurückgewiesen werden und behalten uns vor, dieses Thema über unsere Anwälte zu klären“, heißt es in der Aussendung.

Bundesliga kündigt Untersuchung an

Die Österreichische Fußball-Bundesliga kündigte inzwischen Untersuchungen an. „Wir nehmen solche Aussagen sehr ernst. Der Senat 5 hat den Club zu einer Stellungnahme aufgefordert. Wir erwarten diese in den kommenden Tagen vom SC Wiener Neustadt. Wir werden diese Causa genau untersuchen und im gegebenen Fall ein Verfahren einleiten“, so Bundesliga-Vorstand Reinhard Herovits. Der Verein brachte nicht nur den Lizenzantrag für die Zweite Liga, sondern auch für die Bundesliga ein und bekam vor wenigen Wochen die Lizenz ohne Auflagen in erster Instanz erteilt.

Den Bundesliga-Aufstieg wird man heuer nicht schaffen. Trotzdem gibt es von der Bundesliga am Saisonende 200.000 Euro für den Verein. „Dieser Betrag wird aber erst am Saisonende ausbezahlt und ist als Lizenzbonus zu sehen, den Vereine bekommen, die die wirtschaftlichen Voraussetzungen erfüllen, es aber sportlich nicht geschafft haben“, erklärt Eisner. Sollten sich die Vorwürfe von Fellner bestätigen, würde der Verein diesen Betrag nicht erhalten.

Das wäre für den finanzschwachen Verein ein schwerer Schlag bei der Budgeterstellung. Wenn dem Verein Unrechtmäßigkeiten nachgewiesen werden können, reicht das Strafmaß von einem Punkteabzug für die kommende Saison bis zum Lizenzentzug.

Stadionbau von Turbulenzen nicht betroffen

Der Bau des neuen Stadions im Norden der Stadt ist von den Turbulenzen um den Ex-Trainer nicht betroffen. „Die Gerüchte betreffen den Verein und die Bundesliga. In solche Vereinsinterna mischt sich die Stadt nicht ein. Ich gehe aber davon aus, dass Liga und SC Wiener Neustadt die Faktenlage rasch klären werden“, erklärt Wiener Neustadts Sportstadtrat Philipp Gerstenmayer (FPÖ). Das 4.000 Zuschauer fassende Stadion soll bereits im Juli eröffnet werden. Die Kosten in Höhe von zwölf Millionen Euro teilen sich das Land Niederösterreich und die Stadt Wiener Neustadt.

Klaus Fischer, noe.ORF.at

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