Barocktage Melk locken mit Gegensätzen

Am Donnerstag starten im Stift Melk die Barocktage in ihre 41. Auflage. Das Programm rund um die Pfingstfeiertage wird heuer von Gemeinsamkeiten und Gegensätzen geleitet. Entsprechend kontrastreich sind die Beiträge.

Unter dem Titel „Lyra et Gladio - König.Betrüger Bettelmann“ erwartete Besucherinnen und Besucher von 6. bis 10. Juni bei den Barocktagen im Stift Melk ein abwechslungsreiches Programm, bei dem Musikformen verschiedener Gesellschaftsschichten einander gegenübergestellt werden. Mehr dazu in Barocktage Stift Melk geben sich kontrastreich (noe.ORF.at; 19.11.2018).

„Diese Gegensätze haben mich immer schon so fasziniert und angezogen, dass ich unbedingt auch einmal ein ganzes Festival diesem Thema widmen wollte. So berichten wir mit ‚Lyra et Gladio‘ von Herrschern, die neben dem Schwert auch die Leier trugen, mitunter sogar selbst musizierten und tanzten“, so der künstlerische Leiter Michael Schade.

03.06.19 Vorschau Barocktage Melk Michael Schade

Daniela Matejschek

Michael Schade wollte schon länger ein gesamtes Festival Kontrasten widmen

Eröffnet wird mit höfischer Musik. Bei „Arpa Davidica - König Davids Harfe“ erklingen selten gespielte Arien und Kantaten mit L’Arpeggiata unter der Leitung der österreichischen Lautenistin und Harfenistin Christina Pluhar. Das Programm widmet sich der Barockharfe, „die eines der zauberhaftesten Instrumente des 17. Jahrhunderts war, um die Gesangsstimme zu begleiten. Das Besondere an unserem Programm ist, dass die Komponisten Luigi Rossi, Marco Marazzoli und Orazio Michi selber Blockharfe spielten, auch wenn sie hauptsächlich Vokalmusik komponierten“, erklärt Pluhar.

03.06.19 Vorschau Barocktage Melk Barocksolisten München

Theresa Pewal

Fünf Tage lang locken zahlreiche Ensembles ins Stift Melk - so auch die „Barocksolisten München“

Für ein barockes Klangerlebnis sorgen auch weitere namhafte Ensembles, etwa Concentus Musicus Wien unter Stefan Gottfried, die „Barocksolisten München“ mit Dorothea Seel, La Risonanza oder auch ganz junge Musikerinnen und Musiker wie La petite écurie. „Das diesjährige Motto inspirierte mich zu einem Programm, das im Zeichen der Aufklärung steht. Unsere Auswahl umfasst Musik aus dem Umfeld der Freimaurer-Musik aus einer spannenden Zeit des Umbruchs, der hehren Ideale und der Revolution“, so Dorothea Seel von den „Barocksolisten München“.

„Musik soll wachrütteln“

Am Pfingstsonntag widmet sich der Concentus Musicus unter der Leitung von Stefan Gottfried unter anderem Werken komponierender Herrscher. Gottfried möchte mit der Musikauswahl auch Parallelen vom Barock zur Gegenwart ziehen. Er sieht Kunst als Auftrag - sowohl für die Musikerinnen und Musiker, als auch fürs Publikum: „Kunst und Krieg, ‚Leier und Schwert‘ - ein Gegensatz, den größer man sich nicht denken kann, der aber Ausdruck des Selbstverständnisses habsburgischer Kaiser im Barock war. Diese fast angstmachende existenzielle Spannung ist für uns heute kaum vorstellbar und sollte dazu wachrütteln, Musik und Kunst als lebenswichtige Gegenpole zu allen realpolitischen Gegebenheiten zu setzen“, so Stefan Gottfried.

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