Pröll: „Alkohol hat bei Jagd nichts verloren“

Bei dem Jäger, der in Unterolberndorf (Bezirk Mistelbach) bei einer Jagd einen Treiber erschossen hat, wurden 0,46 Promille Alkohol im Blut festgestellt. Von einer gesetzlich vorgeschriebenen Null-Promille-Grenze hält Landesjägermeister Josef Pröll nichts.

„Da hilft auch kein Gesetz. So wie beim Gesetz beim Autofahren mit 0,5 Promille trotzdem manche noch mehr trinken, wird das auch woanders so sein“, sagt Josef Pröll. Ein absolutes Alkoholverbot sei zudem ohnehin in der Unfallverhütungsvorschrift des Landesjagdverbandes festgeschrieben - mehr dazu in Jagdverband: „Alkoholverbot bei Jagden“.

Jäger mit Gewehr

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„Wir haben ein Riesenproblem mit der Schwarzwildexplosion“ (Josef Pröll).

„Um 270 Schwarzwildjagden mehr als im Jahr zuvor“

Zu dem tödlichen Unfall war es am Wochenende bei einer von derzeit zahlreichen Wildschweinjagden gekommen - mehr dazu in 21-Jähriger bei Treibjagd getötet. „Wir haben in Niederösterreich ein Riesenproblem mit der Schwarzwildexplosion 2012 gehabt“, erklärt der Landesjägermeister. „Die Wildschweine haben überhand genommen, es hat schwere Schäden in der Landwirtschaft gegeben. Wir haben über 270 Gesellschaftsjagden mehr als ein Jahr zuvor und das erhöht auch das Risiko.“

„Jeder Einzelne muss Verantwortung tragen“

Daher gibt es für diese Gesellschaftsjagden auch strikte interne Vorschriften: „Wir haben an unsere Jagd- und Hegeringleiter, an die Bezirksjägermeister sowie an die Jägerinnen und Jäger auch in der Ausbildung immer klar kommuniziert: Alkohol hat für uns bei der Jagd nichts verloren“ (Josef Pröll).

Josef Pröll

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„Es gibt strikte interne Vorschriften“, sagt Landesjägermeister Pröll.

Und darauf werde man auch drängen: „Wir werden auch dahinter stehen und das klar machen. Aber ich sage auch, jeder Einzelne muss bei der Ausübung der Jagd selbst Verantwortung für sich, für die Abgabe des Schusses und für seine Konzentrationsfähigkeiten zu 100 Prozent abgeben“, so Pröll.

„Jagen gehen bedeutet eine hohe Verantwortung“

Beim Landesjagdverband richtet man einen Appell an die 30.000 niederösterreichischen Jägerinnen und Jäger: „Das ist eine hohe Verantwortung, wenn jemand Waffen tragen und jagen gehen darf. Mit diesem hohen Gut ist nicht fahrlässig umzugehen, und das betrifft den Alkoholeinfluss und sonstige fahrlässige Schlampereien“, sagt Pröll.

Schild "Vorsicht Jagd"

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Ein Warnschild in Unterolberndorf.

Für den 55-jährigen Schützen von Unterolberndorf könnte es nicht nur vor Gericht Konsequenzen geben, denn auch der Landesjagdverband behält sich weitere Schritte vor.

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